Topfit dank Vaters Niere

Grügelborn · Familie Dreher in Grügelborn ist überglücklich. Vor zehn Jahren hat Vater Klaus seinem Sohn Frank eine Niere gespendet. Beide fühlen sich topfit und das wurde nun gebührend gefeiert.

 Klaus, Bettina und Frank Dreher (von links) mit den Drillingen Lena, Nele und Marie. Foto: Faber

Klaus, Bettina und Frank Dreher (von links) mit den Drillingen Lena, Nele und Marie. Foto: Faber

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Es war die richtige Entscheidung. "Heute würde ich es wieder genauso machen, denn es war eine Befreiung für meinen Sohn Frank", sagt der 74-jährige Klaus Dreher. Vor zehn Jahren hat der pensionierte Cheffahrer beim Heeresinstandsetzungswerk in St. Wendel seinem Sohn Frank eine Niere gespendet.

Seit diesem Tag geht es dem 37-Jährigen viel besser. "Ich habe danach keine Komplikationen mehr gehabt", freut sich Frank Dreher, der ganz normal seinem Beruf als Industriemechaniker nachgeht. Und das ist noch lange nicht alles. Seit dreieinhalb Jahren ist er Vater der putzmunteren Drillinge Lena, Marie und Nele. "Wir haben uns in den Monaten vor der Transplantation kennengelernt", schildert Ehefrau Bettina. Damals ging es Frank Dreher schlecht. "Ein halbes Jahr bin ich zur Dialyse gefahren, die Sache mit der Niere war akut", blickt er zurück.

Innerhalb der Familie sei es sofort beschlossene Sache gewesen, dass sein Vater eine Niere spenden werde. "Ich habe den behandelten Nephrologen Dr. Frommherz in St. Wendel angesprochen und ihm das erzählt", schildert Lebendspender Klaus Dreher. Die Blutgruppe habe übereingestimmt, alles weitere habe das Transplantationszentrum des Saarlandes am Universitätsklinikum Homburg in die Wege geleitet. "Die Wartezeit für eine Spenderniere hätte damals zwischen fünf und sieben Jahre gedauert. Eine Lebendnierenspende verbessert diese Situation deutlich und die Begleiterkrankungen für den Patienten sind wesentlich geringer", erklärt Susanne Brehmer, Assistentin am Transplantationszentrum. Eine Hürde haben die Drehers noch nehmen müssen. Spender und Empfänger mussten sich gemeinsam bei der Ethikkommission der zuständigen Ärztekammer vorstellen, um ihre Beweggründe für die Organspende zu erläutern, doch ein Termin war nicht in Sicht. "Die Unterlagen lagen dort vor, Frank ist zugleich mehrfach nach der Dialyse ins Koma gefallen", berichtet Klaus Dreher. Bei seinem Besuch bei der Kommission wies Vater Dreher vehement auf die Dringlichkeit einer Transplantation hin, drohte bei einer Nicht-Beschleunigung der Bearbeitung gar mit einer Klage. "Wir wünschen uns mehr solche beherzt auftretende Väter", entgegnet anschließend die Kommission Dreher Senior und gibt grünes Licht. Vater und Sohn sind dann gemeinsam in Homburg für die Transplantation vorbereitet worden.

Zehn Jahre danach wird nun im Drei-Generationen-Haus Dreher gebührend gefeiert. "Ich kann nicht klagen, ich habe keine Einschränkungen und brauche keine Tabletten, es ist alles in Ordnung", sagt der Senior. Gerne ist auch Brehmer der Einladung nach Grügelborn gefolgt: "Die Familie Dreher war eine unserer ersten Lebendnierenspende und -transplantation vor zehn Jahren."

Die derzeit negativen Schlagzeilen zur Organspende lassen sie nicht unberührt. "Wenn man sich an die Richtlinien hält, ist alles in Ordnung", stellt sie fest. Ihre Erfahrung mit Lebendspenden sei positiv, 57 seien in den vergangenen zehn Jahren transplantiert worden, einmal im Jahr richte man für die Spender und Empfänger ein Fest aus. Nun freut sie sich, mit den Drehers auf ihr zehnjähriges Transplantationsjubiläum anstoßen zu können.

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