Streit um Zuschuss fürs Tierheim

Saarbrücken. Der große Umbau des Bertha-Bruch-Tierheims ist zum Streitfall in der Saarbrücker Kommunalpolitik geworden. Denn die Tierschützer haben bei der Stadt einen 10 000-Euro-Zuschuss beantragt, der in den Bau der beiden neuen Häuser für Hunde und Kleintiere fließen soll

 Das alte Hundehaus soll so schnell wie möglich einem Neubau weichen. Foto: Josephine Mathis

Das alte Hundehaus soll so schnell wie möglich einem Neubau weichen. Foto: Josephine Mathis

Saarbrücken. Der große Umbau des Bertha-Bruch-Tierheims ist zum Streitfall in der Saarbrücker Kommunalpolitik geworden. Denn die Tierschützer haben bei der Stadt einen 10 000-Euro-Zuschuss beantragt, der in den Bau der beiden neuen Häuser für Hunde und Kleintiere fließen soll. Beides dürfte nach den bisherigen Kalkulationen des Tierschutzvereins Saarbrücken höchstens 750 000 Euro kosten. "Ich wäre sehr froh, wenn wir noch darunterliegen", sagt Heimchefin Josephine Mathis, "denn das ist ein Kraftakt, für den der Verein Spender braucht." Und Zuschüsse. Dass der erbetene Betrag aus der Stadtkasse noch nicht geflossen ist, lastete die Opposition in der jüngsten Stadtratssitzung der Verwaltung an. Die verteidigt sich mit dem Hinweis auf die Gleichbehandlung von Zuschussanträgen und die dazu immer erforderlichen Auskünfte.

Stadtsprecher Robert Mertes ergänzte dieser Tage auf SZ-Anfrage: "Wir erbaten mehr Informationen zum Projekt und zur Finanzierung. Diese muss der Verein noch vorlegen. Dann können wir entscheiden."

Tierheimchefin Josephine Mathis, die Vorsitzende des Tierschutzvereins, sieht keine Informationslücken. "Das mit dem Finanzierungsplan finde ich etwas merkwürdig. Die Stadt hat doch eine Kostenaufstellung. Und natürlich haben wir einen Grundstock aus Spenden."

Was genau auf den Verein als Betreiber des größten saarländischen Tierheims zukommt, stehe aber noch nicht fest. "Die Ausschreibungen sind gerade erst raus, und wir haben noch keine Rückmeldungen, so dass wir vorerst mit Schätzungen hantieren müssen." Fest stehe aber: "Das Hundehaus wird der dickste Brocken. Es bietet 80 Hunden Platz und wird deutlich größer als das alte Haus. Außerdem kommt darin die unverzichtbare Kranken- und Quarantänestation unter. Zu diesen Hunden darf nur unser Personal." Eine solche Isolierstation für kranke Schützlinge gibt es auch im neuen Kleintierhaus. Kranke Kleintiere muss das Personal bislang in einem Container betreuen. "Das ist natürlich nicht okay, denn so was ist nicht richtig zu lüften und erschwert das Arbeiten, besonders das Füttern. Künftig wäre alles in einem Haus untergebracht, aber strikt voneinander getrennt. Im neuen Haus wäre dann Platz für um die 30 Kleintiere wie Kaninchen, Hamster, Meerschweinchen oder Chinchillas."

Ob die Schützlinge des Heim-Teams nun groß oder klein sind: "Die Tiere kosten immer mehr Geld. Fundtiere haben oft massive Probleme, sind schwer krank, nicht geimpft, hoch betagt. Am vergangenen Montag erst hat jemand seine alte Hündin regelrecht im Tierheim entsorgt." Die Folgen solcher Fälle für das Heim, insbesondere die Tierarztkosten, belasten Mathis zufolge die Kasse schwer.

Denn: "Sondertarife für Tierheime gibt es nicht. Die Tierärzte halten sich alle an die Gebührenordnung, die haben gar keine andere Wahl. Unsere Ausgaben für die Tierärzte betragen um die 200 000 Euro im Jahr - Tendenz steigend. Wer meint, dass wir ein reiches Tierheim seien, der ist auf dem Holzweg." "Wer meint, dass

wir ein reiches Tierheim seien,

der ist auf dem Holzweg."

Josephine Mathis, Heimchefin und Vorsitzende des Tierschutzvereins Saarbrücken

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