Lebensretter ist jetzt Pensionär

Saarbrücken. "Dunkler Rauch steht über der Stadt. Im Minutentakt krachen Explosionen, während die Retter den Brand bekämpfen. Feuerwehr und Saartal-Fahrer gewinnen den Kampf um einen Großteil des Fuhrparks." So begann am 13. Mai 2003 der SZ-Artikel "Busdepot in Flammen". Werner Hoffmann (60) kann sich noch gut daran erinnern

 Diese stinkende Rauchsäule war kilometerweit zu sehen, als im Mai 2003 das Alt-Saarbrücker Busdepot brannte. Werner Hoffmann leitete damals den Großeinsatz der Feuerwehr. Foto:Becker&Bredel

Diese stinkende Rauchsäule war kilometerweit zu sehen, als im Mai 2003 das Alt-Saarbrücker Busdepot brannte. Werner Hoffmann leitete damals den Großeinsatz der Feuerwehr. Foto:Becker&Bredel

Saarbrücken. "Dunkler Rauch steht über der Stadt. Im Minutentakt krachen Explosionen, während die Retter den Brand bekämpfen. Feuerwehr und Saartal-Fahrer gewinnen den Kampf um einen Großteil des Fuhrparks." So begann am 13. Mai 2003 der SZ-Artikel "Busdepot in Flammen". Werner Hoffmann (60) kann sich noch gut daran erinnern. Er hat diesen Kampf gegen die Flammen geleitet. Dabei sind Brände für Hoffmann oft keineswegs unvermeidbar. "Wer genug über das Feuer weiß, sich gezielt vorbereitet und Menschen sensibilisiert, kann Brände verhindern oder deren Folgen minimieren." Oft genug verlangten Unglücke ihm und seinen Teams alles ab: Etwa 1978 beim riesigen Feuer in einer Hanweiler Firma. Oder im Dezember 1992, als in der Hahnenklamm gleich mehrere Gebäude brannten. Oder am 30. Dezember 1996, als explodierende Gasflaschen einen Großbrand in den Messehallen auslösten.

Vor ein paar Tagen endete Hoffmanns Karriere nach 39 Jahren in der Berufsfeuerwehr. Hoffmann, nun Brandoberamtsrat a.D., blickt zurück. "Angefangen habe ich als Zwölfjähriger in der Freiwilligen Feuerwehr Wemmetsweiler." Handwerklich begabt, wie fast alle Feuerwehrleute, wurde er dann Schlosser. Schließlich machte er das Retten zum Beruf. Am 1. Februar 1974 begann er seinen Dienst bei der Berufsfeuerwehr Saarbrücken. Weil er Wissen gut weitergab, war er ab 1976 ehrenamtlicher Lehrer an der Landesfeuerwehrschule. Eine lange Reihe aus Lehrgängen und Prüfungen zieht sich durch fast 40 Jahre. Hoffmanns Hauptaufgabe: der "vorbeugende Brandschutz". Er und sein Team entwickelten Ausbildungsprogramme für Kindergärten, Kitas und Schulen. Er hielt Vorträge in Firmen, beriet Bauherren. Der freiwilligen Feuerwehr blieb er treu und brachte es 1998 sogar zum Wehrführer der Gemeinde Merchweiler. Die Karriere im Ehrenamt endete 2004, die Zeit in der Berufsfeuerwehr mit einer großen Feier in der Wache I. Die Kollegen schenkten ihm eine Flugreise nach Wien. Die Einladung zum Ball der dortigen Berufsfeuerwehr war das Schönste am Start in den Ruhestand. Und was war das Schönste am Feuerwehrberuf? "Zu sehen, dass es Leuten wieder gut geht, denen ein Leid widerfahren ist." Damit Kollegen weiter von seinem Wissen profitieren, schult Hoffmann immer noch freiwillige Feuerwehren im ganzen Land.

"Das Schönste an meinem Beruf war, zu sehen, dass es Leuten wieder gut geht, denen ein Leid widerfahren ist."

Werner Hoffmann

"Wer genug über das Feuer weiß und sich gezielt vorbereitet, kann Brände verhindern oder deren Folgen minimieren."

 Stolz und dankbar: Werner Hoffmann mit seiner Frau Ruth beim Wiener Feuerwehrball. Foto: Bundesfeuerwehrverband Österreich

Stolz und dankbar: Werner Hoffmann mit seiner Frau Ruth beim Wiener Feuerwehrball. Foto: Bundesfeuerwehrverband Österreich

Werner Hoffmann

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