Sieben Millionen Deutsche haben Diabetes, ohne es zu wissen

Saarbrücken · Früher wurde Diabetes verharmlosend als „Alterszucker“ bezeichnet, heute sind Menschen jeden Alters von der Krankheit betroffen - der SZ-Telefondoktor rät zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen.

Die Oma bekam mit 73 Diabetes , die Mutter mit 64 und jetzt wurde beim 49-jährigen Sohn Diabetes Mellitus festgestellt. Das Beispiel kennzeichnet die aktuelle Situation in Deutschland sehr gut - die Betroffenen sind immer jünger.

Die Zahl der Typ-2-Diabetiker liegt in Deutschland bei über sieben Millionen Menschen. Die allermeisten dieser Patienten werden von Ärzten versorgt und haben ihre Erkrankung gut im Griff. Viel problematischer sind die unerkannten Diabetiker . Man schätzt die Quote der Unerkannten auf 50 Prozent, das heißt weitere sieben Millionen Deutsche haben Diabetes , wissen es aber nicht. Da diese Menschen nicht behandelt werden, tragen sie ein erheblich größeres Risiko, an Folgeschäden des Diabetes zu erkranken wie beispielsweise an einem Herzinfarkt. Deshalb sollte jeder Erwachsene ab 40 Jahren sein Diabetesrisiko kennen und sorgfältig im Auge behalten. Die bekanntesten Risikofaktoren sind gehäufte Diabetes-Fälle in der Familie, Übergewicht , Bluthochdruck und erhöhte Blutfette. Diese Risikofaktoren verdeutlichen, warum es so viele Diabetiker und gefährdete Personen gibt. Unser moderner Lebensstil in Arbeit und Freizeit ist dafür verantwortlich.

Ein besonders ernst zu nehmender Risikofaktor ist Übergewicht , entscheidend sind aber nicht nur die Kilos, sondern vor allem die Fettverteilung im Körper. Wenn das Fett im Bauch sitzt, steigt das Diabetesrisiko besonders. Diese Erkenntnisse geben aber auch Hoffnung. Denn umgekehrt kann man durch Abspecken und erhöhte Bewegung sein persönliches Diabetes-Risiko auch entsprechend stark verringern.

Wenn Sie ausschließen wollen, dass Sie an einem unentdeckten Diabetes Typ-2 leiden, können Sie als ersten Schritt bei Ihrem Hausarzt eine Blutzuckeruntersuchung machen lassen. Dies empfiehlt sich vor allem, wenn mehrere der erwähnten Risikofaktoren auf Sie zutreffen, etwa erbliche Veranlagung und Bluthochdruck . Ein Gang zum Arzt ist auch dringend zu empfehlen, wenn mehrere der nachfolgenden Symptome auf Sie zutreffen: verstärkter Durst, vermehrtes Wasserlassen, Müdigkeit, ungewollte Gewichtsabnahme, Sehstörungen, Wadenkrämpfe, Juckreiz, hohe Infektneigung undschlechte Wundheilung.

Möchten Sie Fragen zu Ihrem persönlichen Diabetes-Risiko mit einem Arzt besprechen? Dann rufen Sie heute Abend den Telefondoktor an. Ein kompetenter Arzt zum Thema Diabetes steht Ihnen von 18 bis 20 Uhr zur Verfügung. Telefon: (06 81) 5 02 26 20. Der Telefon-Doktor ist ein Service der SZ in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland. Ihre Ärzte und Psychotherapeuten im Saarland finden Sie unter: www.kvsaarland.de .

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