Er baut und saniert umweltfreundlich

Saarbrücken · Manchmal beschert das Internet schöne Überraschungen. Wir haben über die Suchmaschine Google nach Menschen gesucht, die in Saarbrücken geboren und in aller Welt künstlerisch aktiv sind. Und haben Erstaunliches gefunden. In loser Folge stellen wir nun interessante Menschen vor, die einst in Saarbrücken zuhause waren. Heute: Christoph Kuhn.

 So baut Christoph Kuhn. Foto: Achim Birnbaum

So baut Christoph Kuhn. Foto: Achim Birnbaum

Foto: Achim Birnbaum

Dass Christoph Kuhn Architekt werden wollte, wurde ihm bereits als Jugendlicher klar. "Ich muss siebzehn oder achtzehn Jahre alt gewesen sein, da habe ich häufiger im Büro meines Vaters ausgeholfen. Er war Bauingenieur. Aber es war weniger die Statik, die mich faszinierte, als vielmehr das Bauen und die Architektur", erzählt der gebürtige Saarbrücker. Nach seinem Abitur am Ludwigsgymnasium verschlägt es ihn zum Studium an die Technische Universität Berlin . "Das damalige Auswahlverfahren war schuld. Aber das Berlin der späten 1980er Jahre war toll", erklärt Kuhn lachend. Trotzdem wechselt er 1989 für ein Jahr nach Paris. "Aber ich fand es sinnvoller, das Studium in Berlin abzuschließen und bin daher nach dem Mauerfall zurückgekommen." Jedoch hat für ihn die Stadt an Reiz verloren.

Daher zieht er mit dem Diplom in der Tasche und nach einem kurzen Aufenthalt in Saarbrücken im Jahr 1994 nach Freiburg. Zunächst arbeitet er als freier Mitarbeiter in einem Architekturbüro. Bis heute ist er dort geblieben, seit 1998 ist er Partner und das Architekturbüro trägt seither auch seinen Namen, heute "Kuhn und Lehmann Architekten".

Freiburg hat er nicht mehr verlassen, Christoph Kuhn lebt dort mit seiner Ehefrau und fühlt sich sehr wohl. "Freiburg ist nett. Es ist ähnlich groß wie Saarbrücken , und man ist schnell in Frankreich, der Schweiz oder im Schwarzwald", erzählt er. Trotzdem zieht es den Architekten auch in andere Städte und zu neuen beruflichen Herausforderungen. Im Jahr 2007 nimmt er eine Gastprofessur im Fach Architektur in Straßburg an, von 2008 bis 2013 lehrt er am KIT, Karlsruher Institut für Technologie , neben seiner Tätigkeit in Freiburg. "Das kann schon anstrengend sein, in zwei Welten zu leben und zu arbeiten. Aber die Arbeit mit den Studenten macht sehr viel Spaß, und an neuen Projekten zu forschen ist unglaublich spannend", erläutert Kuhn.

Seit 2013 ist er Professor für Architektur an der Technischen Universität Darmstadt. Hier forscht er an dem Schwerpunkt seiner Arbeit, "Entwerfen und Nachhaltiges Bauen". "Wir untersuchen derzeit die Energiegewinnung an Gebäuden. Sie soll baulich optimiert und architektonisch integriert sein. Überhaupt sind energetische Konzepte ein immer wichtigeres Thema." Auch die Projekte, die er mit seinem Büro in letzter Zeit umgesetzt hat, fallen nicht nur durch ihre Architektur auf, sondern auch, weil sie gesamt nachhaltig entwickelt wurden, wie die aus nachwachsenden Rohstoffen errichtete Kindertagesstätte Franziskus in Stuttgart-Kaltental oder das Zentrale Kunstdepot in Freiburg.

Die Zukunft sieht Kuhn jedoch weniger in Neubauten, sondern in der energetischen Sanierung bereits bestehender Gebäude. "Mit dem alten Bestand architektonisch behutsam umzugehen und gleichzeitig energetisch zu sanieren, das wird immer wichtiger werden." Obwohl Kuhn ein Architekturbüro in Freiburg leitet und als Professor in Darmstadt lehrt, findet er trotzdem einige Male im Jahr den Weg in seine Heimatstadt. "Meine Mutter und mein Bruder leben in Saarbrücken . Und ich bin immer wieder gerne zu Besuch." So baut Christoph Kuhn. Foto: Achim Birnbaum Christoph Kuhn.

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