Sie lässt die Farben schwingen

Sulzbach · Die aus Saarbrücken stammende Malerin Julia Lutz wurde mit dem Sulzbacher Preis „Junge Kunst in der Aula“ ausgezeichnet. Im nächsten Jahr bekommt sie dort eine Einzelausstellung.

 Julia Lutz in ihrem Atelier. Foto: Lutz

Julia Lutz in ihrem Atelier. Foto: Lutz

Foto: Lutz

Leise schwingen die Farben der konkreten Gemälde von Julia Lutz in den Raum und sorgen für eine Atmosphäre konzentrierter Ruhe. Die Ränder horizontal gelagerter Farbbalken überlagern sich und schaffen neue Töne. So kreieren etwa Pastellgelb, Hellblau und zartes Orange in der Überlagerung ein duftiges Lindgrün. "Thema meiner Arbeit ist die Farbe", erläutert die frisch gekürte Preisträgerin des Wettbewerbs "Junge Kunst in der Aula". Dieser Preis, der alljährlich vom Kunstverein Sulzbach in Kooperation mit der Stadt vergeben wird, dient der Förderung des künstlerischen Nachwuchses und beinhaltet ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro sowie eine Einzelausstellung im Folgejahr. Julia Lutz könne ganz klar eine eigene Entwicklung vorweisen und habe der konkreten Kunst mit ihren Werken eine zarte, weibliche Anmutung verliehen, begründete Kunsthistoriker Michael Jähne die Entscheidung der Jury.

Doch bis dahin war es für die 1983 in Saarbrücken geborene Julia Lutz ein weiter Weg, der sie an der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK) erst einmal zur fotorealistischen Malerei führte. "Bei Professorin Gabriele Langendorff habe ich viel über die gegenständliche Malerei gelernt", so Lutz, die dieses Basiswissen sehr schätzt. Als sie nach zwei Studienjahren dann ihre Liebe zur gegenstandslosen Malerei entdeckte, wechselte sie zu Professor Sigurd Rompza, dessen Meisterschülerin sie später werden sollte. Das Diplom im Bereich Freie Kunst/Malerei erhielt sie 2012.

Die Farbe als eigenständiges Bildthema in stets neuen Zusammenstellungen zu erkunden, ist seither ihr künstlerisches Anliegen. Auch jetzt, als Mutter eines knapp zweijährigen Sohnes, arbeitet sie konsequent an diesem Thema. Als Malmaterial verwendet sie farbige Tusche, weil diese zwar transparent, aber in getrocknetem Zustand nicht mehr wasserlöslich sind und ein Übereinanderlagern verschiedener Schichten ohne Mischungen ermöglichen. Gerne zeigt die Künstlerin auch die breiten Pinsel, mit denen die Farbe in einem fast meditativen Akt aufgetragen wird. "Die Struktur und die Länge der Pinselhaare müssen stimmen." Und nur mit einem besonderen Büttenpapier erzielt sie den gleichmäßigen Farbauftrag, der ihren Blättern diese herrlich leichte, fast immaterielle farbige Transparenz verleiht.

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