Massenweise wild entsorgter Abfall

Herrensohr · Es war ein stolzer Trupp, der sich am Samstagvormittag aufmachte, das Wiesental von Unrat zu befreien. Mit dabei waren auch einige Kindergartenkinder, die sich wacker schlugen. Und lernten, dass es auch Mülleimer gibt.

 Diese Männer, Frauen und Kinder sammelten viel Müll im Wiesental ein. Fotos: ZKE/Judith Pirrot

Diese Männer, Frauen und Kinder sammelten viel Müll im Wiesental ein. Fotos: ZKE/Judith Pirrot

 Schuften macht hungrig. Und so wurden die kleinen Helfer am Ende mit Kuchen versorgt.

Schuften macht hungrig. Und so wurden die kleinen Helfer am Ende mit Kuchen versorgt.

Eineinhalb Stunden Arbeit, etwa drei Dutzend Helfer, zwölf volle Müllsäcke, ein Staubsauger und ein halb verrostetes Fahrrad: Das ist die Bilanz der Säuberungsaktion, die am Samstagmorgen in Herrensohr stattgefunden hat.

Wild entsorgter Abfall wurde eingesammelt von den Kleinen des örtlichen Kindergartens plus einigen Eltern, Vorstandsmitgliedern des Ortsinteressenvereines (OIV) und Helfern des Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetriebes (ZKE). Ausgesucht hatte man sich eine "Problemecke" in dem Saarbrücker Stadtteil: das Gebiet zwischen Sulzbachaue und dem Tunnel, der Herrenohr und Wilhelmshöhe verbindet.

Bereits zum dritten Mal traf man sich zu dieser Reinigungsaktion, die vom OIV initiiert und vom ZKE unterstützt wird. Dementsprechend gut war die Laune der Freiwilligen. Auch wenn der ernste Hintergrund der Aktion allgegenwärtig war. "Es irritiert mich immer wieder, was manche Leute einfach in den Wald werfen", sagte etwa OIV-Vorsitzende Karin Lackas, "aber wenn man gar nichts macht, bewegt man auch nichts."

Waren in diesem Jahr ein Fahrrad und ein Staubsauger die größten Müllstücke, fand man in den vorherigen Jahren auch schon mal eine Badewanne oder Schranktüren. OIV-Vorstandsmitglied Michael Recktenwald wusste zu Letzterem auch die interessante Geschichte zu erzählen, wie er selbst bei dieser illegalen Entsorgung zugegen war. Kurzerhand habe er die Türen zurück vor das Haus des Entsorgers gestellt - versehen mit der Warnung, dass es beim nächsten Mal eine Anzeige geben würde. Was genau illegale Entsorgung kostet, darüber konnte Judith Pirrot Auskunft geben. Die ZKE-Mitarbeiterin ist zuständig für Rechtsangelegenheiten sowie für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. 30 Euro kostet es zum Beispiel, gelbe Säcke zu früh oder illegal abzustellen - pro Sack versteht sich.

Die Aktion fand in diesem Jahr innerhalb der "Saarbrücker Kehrwochen" statt. Hierbei können sich Vereine oder Kommunen bei der Landeshauptstadt melden, um Hilfe beim Großreinemachen zu erhalten. "Wenn sich schon jemand engagiert, wollen wir dies natürlich unterstützen", so Judith Pirrot. Unterstützend wirkt zum Beispiel die Mängelreporter-App, die kostenlos auf der ZKE-Internetseite zu erhalten ist.

Voll des Lobes für diese App ist OIV-Mitglied Markus Ehses. Es sei stets eine schnelle Reaktion auf gemeldeten Müll zu bemerken. Gleichzeitig hat Ehses auch einen Vorschlag, wie man das wilde, unansehnliche Graffiti in dem Tunnel zwischen Herrensohr und Wilhelmshöhe beseitigen könnte. Etwa mit einer Nano-Antihaft-Beschichtung oder innerhalb eines Jugendprojektes. So könnte im Tunnel Kunst entstehen, wie sie beispielsweise am Saarbrücker Staden zu sehen ist.

Die Anwesenden waren sich einig, dass die Beteiligung der Kindergartenkinder und von deren Eltern eine super Sache sei. Auf diese Weise würden die jungen Teilnehmer sehr früh an das Thema Vermüllung und Verschmutzung herangeführt. So solle ein Lerneffekt einsetzen und Bewusstsein geschaffen werden.

Dreck-Weg-Hotline: Tel. (0800) 88 85 678

www.oiv-herrensohr.de

www.zke-sb.de

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