Klinikum nutzt neue Methode bei Augenerkrankung

Saarbrücken · Die neue Methode, eine künstliche Hornhaut einzusetzen, wird bei schwersten Erkrankungen des vorderen Augenabschnitts angewandt, wie zum Beispiel irreversiblen Narbenbildungen, Trübungen, Geschwulstbildungen oder Verwachsungen.

Saarbrücken. Die Augenklinik des Klinikums Saarbrücken wendet jetzt eine weltweit neue Methode zur Behandlung bei schwersten Erkrankungen des vorderen Augenabschnitts an: die sogenannten Boston Keratoprothese. In einer Pressemitteilung des Klinikums wird die Krankengeschichte eines Patienten, Michael Busche aus Mülheim (Nähe Offenbach), beschrieben. Busche sei demnach schon 64 Mal am Auge operiert worden. 1994 hatte er einen Arbeitsunfall. Bei der Explosion einer Maschine - er war Mechaniker in einer Gießerei - hätte Säure beide Augen verätzt. Um eine Erblindung abzuwenden, habe der heute 38-jährige allein auf dem rechten Auge bereits drei Hornhauttransplantationen erhalten. Die Transplantate hätten jedoch aufgrund seines stark verätzten Auges nicht dauerhaft überleben können - die Spender-Hornhäute seien abgestoßen worden. Weil das Auge ständig Flüssigkeit verliere und sich entzünde, sei die Erblindung unausweichlich, sollten diese Prozesse nicht gestoppt werden, heißt es in der Mitteilung des Klinikums.Verbrennungen und Verätzungen der Augen sind ein Spezialgebiet des Chefarztes der Augenklinik des Klinikums Saarbrücken, Prof. Dr. Christian Teping. Teping erklärt die Funktionsweise der neuen Methode: "Die Besonderheit liegt in der Kombination eines Plexiglaszylinders, der in ein Loch in einer zu transplantierenden Spenderhornhaut eingeklemmt wird". Der Eingriff selbst und die bisherige Heilung nach der Operation, die noch monatelang kontrolliert werden muss, seien für alle Beteiligten erfolgreich verlaufen, heißt es weiter.

Michael Busche sei glücklich, zitiert ihn das Klinikum: "Ich kann mit dem operierten Auge schon hell und dunkel, Schatten und Umrisse erkennen. Das ist mehr als ich vorher hatte. Diese neue Methode, bei schwersten Erkrankungen des vorderen Augenabschnitts wie zum Beispiel irreversiblen Narbenbildungen, Trübungen, Geschwulstbildungen oder Verwachsungen, eine künstliche Hornhaut einzusetzen, wurde bisher weltweit noch sehr selten angewendet - Michael Busche habe zu den ersten 20 Patienten in Deutschland gehört.

Professor Christian Teping: "Im Saarland sind wir die Ersten, die diese Technik anwenden, in ganz Deutschland werden Transplantationen dieser Prothese bisher nur noch durch Prof. Dr. Thomas Neuhann in München durchgeführt." Im Klinikum Saarbrücken wurde in diesem Jahr bereits an drei Patienten solch eine künstliche Hornhaut eingesetzt. red

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