Hornhautbank an der Uniklinik Homburg feiert 15-jähriges Bestehen

Homburg · Mit der Spende der eigenen Hornhaut kann man anderen Menschen zu neuer Sehkraft verhelfen. Die Hornhautbank in Homburg vermittelt als einzige Einrichtung im Saarland Spender und Patienten.

Wenn sich die Hornhaut im Auge trübt, bleibt oft nur ein Ausweg, um wieder richtig sehen zu können: eine Operation. Die Hornhautbank am Uniklinikum in Homburg vermittelt als einzige Einrichtung im Saarland Betroffenen Spenderorgane. "Eine Hornhaut hat zwei Leben", erklärt Professor Berthold Seitz, Direktor der Klinik für Augenheilkunde. Die Hornhaut eines verstorbenen 70-Jährigen könne "bei einem heute 20-Jährigen durchaus noch 30 bis 40 Jahre leben".

Im Mai feiert Seitz' Hornhautbank in Homburg ihr 15-jähriges Bestehen. Zeit also, Bilanz zu ziehen. Trotz einer Aufstockung der Gelder von den Krankenkassen durch Drittmittel gibt es immer noch einen kleinen Personalstamm: eine Krankenschwester, eine Rettungssanitäterin und einen Arzt im Rotationssystem. Rund 2500 Hornhäute sind seit Bestehen der Einrichtung verpflanzt worden. Allein im letzten Jahr wurden 306 Hornhauttransplantationen durchgeführt und damit fast sechs Mal so viele wie im Jahr 2005. Gleichzeitig hat sich aber auch die Zahl der Patienten auf einer Warteliste in dieser Zeit verdreifacht.

Viele Menschen wüssten "erschreckend wenig" über die Möglichkeit, anderen Menschen Sehkraft zu spenden, kritisiert Klinik-Direktor Seitz. Dabei genüge es, auf dem Organspendeausweis seine Bereitschaft zur Spende einzutragen. Kurz- oder Weitsichtige könnten sich ebenso für die Spende anmelden wie Menschen mit operiertem grauen Star. "Kurz gesagt ist jeder, der stirbt, ein potenzieller Spender", so der Mediziner. Einziges Ausschlusskriterium sei eine Hornhauterkrankung. Viele wüssten auch nicht, dass das Verfahren zur Hornhautgewinnung pietätvoll sei. Die Gewinnung des Transplantats dauere ungefähr eine halbe Stunde. Dabei würdeb die Hornhaut und ein Stückchen vom Weißen entfernt und anschließend eine Plastikschale in der Größe einer Kontaktlinse eingesetzt. Dem Verstorbenen sehe man den Eingriff nicht an, da anschließend die Lider geschlossen würden. Mit einer entsprechenden Überweisung des Augenarztes kann jeder Betroffene zur Hornhautsprechstunde in die Augenklinik nach Homburg kommen. Sie findet jeden Mittwoch von 8 bis 16 Uhr statt.

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