Kinder erforschen die Historie

Saarbrücken · Ein Museumsbesuch mit Kindern ist meist eine Herausforderung für die Eltern. Denn den Nachwuchs für Kunst, Kultur und Geschichte zu begeistern, ist nicht einfach. Doch vielerorts gibt es gute Angebote.

 Im Römermuseum Schwarzenacker können die Kinder, wie auf diesem Archivbild, an Ausgrabungen teilnehmen. Foto: Stadt

Im Römermuseum Schwarzenacker können die Kinder, wie auf diesem Archivbild, an Ausgrabungen teilnehmen. Foto: Stadt

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"Bei uns können sich die Kinder austoben", verspricht Andrea Jahn, Leiterin der Stadtgalerie in Saarbrücken . Jahn ist selbst Mutter eines Elfjährigen und weiß, dass gute Kunstvermittlung mehr sein sollte, als mit den jungen Besuchern brav am Tisch ein Bild zu malen. Seit gut einem Jahr gibt es in der Stadtgalerie alle paar Monate ein "Familienfrühstück": Erst wird gegessen, dann haben die Erwachsenen die Möglichkeit, sich mit der Kunst im Rahmen einer Führung zu beschäftigen, während die Kinder selbst aktiv werden.

Die Stadtgalerie hat sich auf zeitgenössische Kunst spezialisiert, oft werden auch Performances gezeigt. Experimentelle Kunst eben, die dazu einlädt, selbst mal etwas auszuprobieren. Berührungsängste mit Materialien oder Themen gebe es daher nicht, erzählt Andrea Jahn. Bei schönem Wetter nutzen die jungen Künstler den Innenhof der Galerie. "Wir wollen über die Kinder auch an die Erwachsenen rankommen, die vielleicht nichts mit Kunst am Hut haben", sagt die Leiterin der Stadtgalerie. Dazu müsse man die Kunst ins Leben holen.

Das gelingt ebenfalls recht gut in den archäologischen Ausgrabungsstätten im Land. Die römische Villa Borg in Perl, das Römermuseum in Schwarzenacker oder der Europäische Kulturpark in Bliesbruck-Reinheim mit dem Grab der Keltenfürstin bieten gerade Kindern viele Möglichkeiten, staubtrockene Geschichte mit Leben zu füllen. So gibt es neben speziellen Kinderführungen beispielsweise Kindergrabungen. Man kann Töpfern, Mosaikenlegen oder Leder bearbeiten wie die alten Römer. Sehr beliebt ist auch das Brotbacken mit anschließender "Cena" (römische Mahlzeit). Das alles gibt es nicht umsonst und auch nur auf Voranmeldung. Meistens sind es Schulklassen, die die Angebote buchen.

Wer sich fürs Mittelalter interessiert und auf Ritter steht, hat möglicherweise Spaß im Historischen Museum Saar im Saarbrücker Schloss. Dort führt Graf Johann Kinder durch die Kasematten unter dem Schloss, es gibt eine mittelalterliche Schreibwerkstatt, Workshops zum Weben und Färben oder zum Wappenschild-Bauen. Gerne gebucht werden diese mehrstündigen Programme unter fachkundiger Anleitung auch zu Kindergeburtstagen (zwischen vier und 15 Euro pro Person).

Die sonntäglichen Kinderateliers im Saarlandmuseum und im Deutschen Zeitungsmuseum zu verschiedenen Themen rund um die aktuellen Ausstellungen sind ebenfalls gut besucht und vorzubuchen. In der städtischen Galerie Neunkirchen arbeiten Künstler der Region an mehreren Samstags-Terminen mit Kindern. In der Regel gibt es in jedem größeren Museum Angebote dieser Art für Kinder.

Mehrtägige künstlerische Workshops für Jugendliche von zwölf bis 18 Jahren bietet das Kuba Kulturzentrum am Eurobahnhof in Saarbrücken jedes Jahr in den Ferien an. Beim "Sommer-Express" kann man dort Graffiti-Sprühen, Trommeln oder Hip-Hop lernen oder einen eigenen Kurzfilm drehen (1. bis 5. September, Kosten: rund 50 Euro, noch Restplätze). Beim "Herbst-Express" (20. bis 24. Oktober) bietet der Bildhauer Martin Steinert das Gestalten von Holz-Objekten an. Man kann Malen mit Mane Hellental und auch Graffiti-Kunst, Hip-Hop und Filmproduktion wird es wieder geben.

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