In jeder fünften Familie im Saarland erzieht nur ein Elternteil

Saarbrücken · Rund 25 000 Kinder im Saarland - das entspricht 18 Prozent aller Minderjährigen - lebt mit nur einem Elternteil. Darauf weist die Arbeitskammer des Saarlandes (AK) hin. 84 Prozent der Alleinerziehenden sind demnach Frauen.

Die wirtschaftliche Lage der Ein-Eltern-Familien sei "sehr oft prekär", sagt AK-Fachreferentin Dagmar Ertl. Alleinerziehende seien sechs Mal so häufig auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen wie Paarfamilien. 41 Prozent von ihnen müssten mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze auskommen.

Um die Situation zu verbessern, fordert Sozialministerin Monika Bachmann (CDU ), den steuerlichen Entlastungsbetrag für Alleinerziehende zu erhöhen. Dieser betrage seit Einführung am 1. Januar 2004 unverändert 1308 Euro. Die Forderung hatten die Länder bereits im Herbst 2014 an den Bund gerichtet. "Wir sehen hier Handlungsbedarf, um das Armutsrisiko insbesondere von alleinerziehenden Müttern zu minimieren", teilte Bachmann gestern mit.

Die sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag, Heike Kugler , sieht die Ursache für die wachsende Armut Alleinerziehender in einer verfehlten Politik. Ihre Partei fordert einen Mindestlohn von mindestens zehn Euro, ein Verbot von Leiharbeit und ein Vorgehen gegen den Missbrauch von Werkverträgen. Neben mehr Kita-Plätzen forderte Kugler auch gebührenfreie Kitas und Kindergärten.

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