Hochkarätige Musik im alten Gemäuer

Saarbrücken. Es gibt kaum einen Saarbrücker Musiker, der noch nicht in der Stiftskirche aufgetreten ist. 1135 wurde das Stift St. Arnual zum ersten Mal urkundlich erwähnt, der Bau der heutigen Stiftskirche begann 1315. Ende des 14. Jahrhunderts war das Gotteshaus fertig. Manche Traditionen der ersten Jahre spiegeln sich noch heute indirekt im musikalischen Veranstaltungskalender

Saarbrücken. Es gibt kaum einen Saarbrücker Musiker, der noch nicht in der Stiftskirche aufgetreten ist. 1135 wurde das Stift St. Arnual zum ersten Mal urkundlich erwähnt, der Bau der heutigen Stiftskirche begann 1315. Ende des 14. Jahrhunderts war das Gotteshaus fertig. Manche Traditionen der ersten Jahre spiegeln sich noch heute indirekt im musikalischen Veranstaltungskalender. So unterhielt das Stift mindestens ab dem Jahr 1223 eine Lateinschule, aus der später das Ludwigsgymnasium hervorgehen sollte. Chöre und Orchester der Traditionsschule präsentieren sich regelmäßig in dem ehrwürdigen gotischen Gemäuer.

Gepaukt wird auch innerhalb der Kirchenmauern. Denn die Studenten der Hochschule für Musik Saar (HfM) nutzen die Kirche nicht nur zum Üben, sondern sie besuchen hier Lehrveranstaltungen in Orgelimprovisation. Die erteilt der Hausherr über das musikalische Geschehen. Jörg Abbing ist seit 1995 Kantor und Organist der evangelischen Stiftskirche und ist neben seiner Dozententätigkeit am Kirchenmusikinstitut Speyer auch Leiter einer Orgelimprovisationsklasse an der HfM. Der in Düsseldorf, Saarbrücken und Paris ausgebildete Organist und Musikwissenschaftler bietet immer wieder Programme mit speziellen Akzenten. So führte er 2008 an sieben Terminen das gesamte Orgelwerk des französischen Komponisten Olivier Messiaën anlässlich dessen 100. Geburtstages auf. Die hauseigene Konzertreihe wird von einem Beirat gestaltet, dem neben Abbing mit den Professoren Andreas Göpfert, Thomas Krämer, Georg Grün und Andreas Rothkopf Organisten und Chorleiter angehören, die in Saarbrücken Rang und Namen haben. Kooperationspartner sind der Saarländische Rundfunk, das Netzwerk Musik Saar, das Saarländische Staatstheater und die HfM. An jedem ersten Sonntag im Monat gibt es die Reihe "Orgelmatinee - 30 Minuten Orgelmusik vor 12". Dann spielen Abbing und auswärtige Organisten im Wechsel. Zum Jahresausklang wird am Silvesterabend das Orgelfeuerwerk entfacht, gebaut hat das Instrument die Schweizer Firma Kuhn im Jahr 1995.

Auch Angebote für kleine Zuhörer gibt es, zum Beispiel wurde schon die Orgelversion des Musikmärchens "Peter und der Wolf" aufgeführt. Ob Alte oder Neue Musik, ob Laie oder Profi, Solist oder Orchester - die Stiftskirche verbindet Musiker und ihr Publikum über die Gattungen hinweg. Zahlreiche CD-Produktionen sind dort entstanden, darunter Preisgekröntes. Der international tätige, an der HfM ausgebildete Konzertorganist Christian Schmitt hat in der Stiftskirche zusammen mit dem damaligen Rundfunksinfonieorchester Saarbrücken Orgelkonzerte von Saint-Saëns und Barber sowie die Uraufführung von Frank Zabels "Touching Colours" eingespielt. Weitere Aufnahmen diverser Künstler von hohem interpretatorischem und dokumentarischem Wert sind beim Saarbrücker Label "ifo" erschienen. sad

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