Was er mauert, das hält

Saarbrücken. 94 von 100 Punkten in der theoretischen, sogar 96 von 100 möglichen Punkten in der praktischen Prüfung - dieses Traumergebnis machte den Sulzbacher Oliver Beyer zu Deutschlands bestem Auszubildenden zum Maurer

Saarbrücken. 94 von 100 Punkten in der theoretischen, sogar 96 von 100 möglichen Punkten in der praktischen Prüfung - dieses Traumergebnis machte den Sulzbacher Oliver Beyer zu Deutschlands bestem Auszubildenden zum Maurer. "Die Pokale haben schon einen Ehrenplatz im Wohnzimmer gefunden", erzählt der 26-Jährige stolz, "manchmal muss man scheinbar einen Schritt zurückgehen, um dann zwei nach vorne machen zu können."

Denn Beyer hat nach der Realschule schon eine Ausbildung zum Bauzeichner abgeschlossen. Danach legte er an der Fachoberschule Technik sein Fachabitur ab, leistete seinen Zivildienst und begann in Mainz ein Studium für technisches Gebäudemanagement.

"Damit war ich aber überhaupt nicht glücklich", blickt Oliver Beyer zurück, "ich wollte aber im Baubereich bleiben, aber auch praktische Erfahrung sammeln."

Da sein Vater bei der Saarbrücker Hoch- und Ingenieurbau-Firma Wolff arbeitete, lag es nahe, dort eine Ausbildung zu beginnen. "Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht, bei unseren Bewerbern familiäre Bindungen zu berücksichtigen", sagt Wolff-Geschäftsführer Martin Herrmann, "allein in Olivers Jahrgang hatten wir drei Azubis, deren Väter schon bei uns beschäftigt sind."

Rund 140 Menschen sind derzeit bei der Wolff-Gruppe beschäftigt, 15 Prozent davon sind Auszubildende. "40 Prozent unserer Belegschaft hat auch bei uns die Ausbildung absolviert", berichtet Abteilungsleiter Christof Weinkauf, "wir hatten schon etliche Saarlandbeste. Wir unterstützen unsere Lehrlinge, machen regelmäßig Treffen, um Probleme zu besprechen und geben Nachhilfe bei schlechten Zeugnissen. Oliver hatte durch seine Vorkenntnisse natürlich tolle Vorgaben im theoretischen Teil."

In diesem Teil der Prüfung wurden Fragen zum Mauerbau, Baustofftechnologie, Sanierung, aber auch zu Sozial- und Wirtschaftskunde gestellt. Beyer: "Ich habe einfach nur im Unterricht aufgepasst, dann musste ich zu Hause kaum nacharbeiten oder lernen."

Dass der 26-Jährige es aber auch praktisch draufhat, bewies er der Prüfungskommission eindeutig. "Ich musste innerhalb von 6,5 Stunden ein komplettes Bauteil erstellen", sagt Beyer und erzählt seinen (erlaubten) Trick: "weil ja auch der optische Eindruck zählt, habe ich mir die schöneren Steine zur Seite gelegt und die vorne eingebaut. Das sah dann richtig gut aus." Natürlich wurde Oliver Breyer von seiner Firma übernommen. Doch das Lernen geht weiter. Neben der Arbeit bildet er sich in den nächsten vier Jahren zum Bautechniker fort. Danach kann er als Polier oder Bauleiter arbeiten oder eine verkürzte Meisterausbildung anhängen.

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