Hier purzeln die Pfunde

Sulzbach · Mehr und mehr Kinder und Jugendliche bringen so viel Gewicht auf die Waage, dass es der Gesundheit abträglich ist. Ein spezielles Bewegungsprogramm soll hier wirksam und dauerhaft Abhilfe schaffen.

 Fabio, Vanessa, Jakob und Helene trainieren hier nach Anweisung von Julian Bogler. Foto: Thomas Seeber

Fabio, Vanessa, Jakob und Helene trainieren hier nach Anweisung von Julian Bogler. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Zwei unschöne Massenphänomene unserer Tage sind Übergewicht und Adipositas, umgangssprachlich auch "Fettsucht" genannt. Diesem ungesunden und immer weiter um sich greifenden Trend möchte sich der DRK-Landesverband Saarland entgegenstemmen. Hierzu kooperiert man mit dem Projekt "Gute Sache" des Regionalverbandes, um verstärkt Firmen jenseits von Sponsoring oder Spenden zu gewinnen. Im Fitness-Studio "Top-Fit" in Jägersfreude wurde man fündig. Sporttrainer und Studio-Inhaber Horst Reiser stellt für ein Jahr einmal in der Woche kostenfrei seine Räumlichkeiten zur Verfügung.

"Diese Maßnahme ist Teil des Therapieprogramms Moby Dick", erklärt Marina Schulz, DRK-Mitarbeiterin und Projektleiterin. Seit fünf Jahren läuft das Programm bereits, fünf Gruppen habe man zurzeit saarlandweit initiiert, in St. Ingbert, Saarbrücken, Eppelborn, Saarlouis und Merzig. Bis auf die beiden Letztgenannten seien aus allen Orten Jungen und Mädchen ins Fitness-Studio gekommen. Man mache zwar fast keine Werbung, dennoch würden sich viele Teilnehmer melden. Das Programm richtet sich an Kinder zwischen acht und 16 Jahren. Mittlerweile seien bereits jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche übergewichtig.

Hauptziel von Moby Dick sei es natürlich, die Pfunde purzeln zu lassen und somit die Gesundheit zu stabilisieren. "Nach etwa einem Jahr ist das normalerweise auch bei 70 Prozent der Teilnehmer der Fall", so Margarete Schäfer-Wolf, Vizepräsidentin des DRK-Landesverbandes. Ein weiteres Anliegen sei es auch, "sich durch gesteigertes Selbstbewusstsein besser gegen Hänseleien zu wehren", fügt DRK-Landesverbandspräsident Michael Burkert hinzu.

Neben Ernährungsumstellung und Bewegung sei der Gruppenaspekt noch immens wichtig, erläutert Marina Schulz. Dazu werden auch immer wieder ungewöhnliche Aktionen umgesetzt. So habe die Gruppe bereits eine Trainingseinheit mit der Football-Mannschaft Saarland Hurricanes absolviert oder man kochte gemeinsam mit Sternekoch Cliff Hämmerle in Blieskastel. Neben Unternehmen aus der freien Wirtschaft wie dem Fitness-Studio Top-Fit arbeite man natürlich auch mit gemeinnützigen Institutionen wie dem Diakonischen Werk, der Caritas oder dem Kinderschutzbund zusammen, erklärt Hans Joachim Müller, Präsident von Pro Ehrenamt und zuständig für die Kontaktaufnahme.

Einige praktische Übungen seien übrigens ganz einfach umzusetzen, erzählt Marion Riehm. Ihre zehnjährige Tochter Caroline nimmt seit Februar am Moby-Dick-Programm teil. So könne man beim Busfahren eine Haltestelle früher aussteigen oder die Treppe statt eines Aufzuges nehmen. Außerdem solle man dazu übergehen, portionsweise das Essen zu servieren und dabei dann, ganz simpel, Töpfe und Pfannen nicht mit auf den Tisch zu stellen.

Kontakt: Marina Schulz, Telefon (0681) 5004-239, E-Mail: schulz@lv-saarland.drk.de.

www.lv-saarland.drk.de

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