„Georgia: Twelve points?“

Saarbrücken · Wenn am 18. Mai das georgische Duo Sophie Gelovani und Nodi Tatishvili beim Eurovsion Song Contest in Malmö singt, ist auch in Saarbrücken die Freude groß. Denn die beiden werden trainiert von Lasha Oniani, der als Kopf der Tanztheatertruppe Mimodram hier lebt. Und weil der ein viel gefragter Regisseur ist und wenig Zeit hat, kamen die Sänger zu den Proben extra nach Saarbrücken.

Die Funkmikros braucht's in der tragfähigen Akustik eigentlich gar nicht: Sophie Gelovani und Nodi Tatishvili haben Stimme, das beweisen sie bei ein paar akustischen Kostproben. Dem SR-Fernsehen geben sie in gestellter Schminkspiegel-Kulisse ein Interview und fordern: "Bitte gebt uns zwölf Punkte!" Zwölf Punkte für Malmö.

Denn Sophie & Nodi sind die georgischen Kandidaten für den Eurovision Song Contest 2013 - ein Ereignis, das in grauer Vorzeit mal unter dem Namen Grand Prix d'Eurovision bekannt war. Die Konkurrenz ist groß: 39 Länder nehmen teil.

Damit im Halbfinale am 16. Mai alles klappt, lassen die beiden ihren Auftritt von Lasha Oniani inszenieren, dem Gründer und künstlerischen Leiter der in Saarbrücken ansässigen Tanztheater-Formation Mimodram. Und weil Oniani international als Regisseur und Choreograf großer Bühnenshows gefragt ist und keine Zeit hatte, in den Kaukasus zu fliegen, sind die georgischen Hoffnungsträger nun für vier Tage ins Saarland gereist.

Geprobt wird in Altenkessel, Forbach - und in der Luminanz im Quartier Eurobahnhof, wo weiße Sitzwürfel als Bühnenmarkierung dienen. Ein pompöses Spektakel fällt flach: Der Titel "Waterfall", mit dem das Duo antritt, ist eine Pop-Ballade über Liebe - "dazu passt keine Tanzchoreografie", erklärt Oniani lachend. Also beschränkt er sich darauf, große Gefühle mit minimalistischen Mitteln in Szene zu setzen: Zu ohrenbetäubend lautem Halb-Playback lässt er die 29-jährige Sophie und den drei Jahre jüngeren Nodi miteinander turteln. Schmachtende Blicke, Hinwendung zueinander, sanfte Berührungen und zum Schluss etwas mehr Körperkontakt und triumphierende Gesten.

Schwedischer Ralph Siegel

Der Song stammt von Thomas G:son alias Thomas Gustafsson, dem schwedischen Ralph Siegel und Autor des letztjährigen Siegertitels "Euphoria": Für die nationalen Vorentscheide diverser Länder schrieb er kolossale 64 Songs, von denen es immerhin acht ins Finale schafften.

Auch Oniani hat schon Eurovisions-Erfahrung, mischte er doch bereits 2010 und 2012 mit. Nur für Sophie & Nodi ist es das erste Mal, doch dafür haben sie bei einem anderen Wettbewerb abgeräumt: Beide haben unabhängig voneinander die georgische Variante von "Deutschland sucht den Superstar" gewonnen und genießen seither Star-Status in ihrer Heimat. Längst sind die zwei Musikhochschul-Absolventen als Solokünstler erfolgreich, nun geben sie ihr Debüt als Duo. Ihr Ziel ist es, unter die Top Ten zu kommen.

"Platz eins wäre der Traum", sagt Oniani, der im Mai nach Malmö düst, um seinen Schützlingen vor Ort zwei Tage vor der Generalprobe den letzten Schliff zu verpassen. Sophie & Nodi sind "angenehm aufgeregt", Oniani gibt sich selbstbewusst: "Ich würde mich nicht wundern, wenn wir ganz vorne landen!"

Der Eurovision Song Contest 2013 findet am 14., 16. und 18. Mai im schwedischen Malmö statt. Das Finale am 18. Mai wird wieder europaweit im Fernsehen übertragen.

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