Erster Weltkrieg: Fraktionen wollen zentrales Gedenken

Saarbrücken · Die Landtagsfraktionen sind sich nach der gestrigen Sitzung des Europa-Ausschusses einig: Die Planungen der Landesregierung zur Erinnerung an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren sind nicht ausreichend. Es muss eine zentrale Gedenkveranstaltung geben, hieß es unisono.

Dies teilte die Ausschuss-Vorsitzende Margriet Zieder-Ripplinger (SPD) der SZ gestern mit. "Es ist deutlich geworden, dass ein solches Signal notwendig ist", sagte sie. Man werde die Landesregierung auffordern, eine Feierstunde zu organisieren. Termin und Form seien noch offen.

Die Opposition unterstützt diese Idee, übt zugleich aber auch Kritik daran, dass keine großregionale Gemeinschafts-Gedenkfeier zu Stande kommt. Das Saarland habe zu wenig Nachdruck und Initiative entwickelt, meint Michael Hilberer (Piraten): "Man ist feige und geht dem Thema aus dem Weg, dass es in Deutschland und Frankreich unterschiedliche Erinnerungskulturen gibt." Auch Klaus Kessler (Grüne) und Heinz Bierbaum (Linke) halten es für ein Versäumnis, dass es kein einziges "großregionales Signal" in die Republik gebe. "Man hat die Sache ein Stück weit verschlafen", so Kessler. Höchst kritisch beurteilt wird zudem das Fehlen eines zentralen Ansprechpartners. Die Regierung sammele und koordiniere nur Veranstaltungen anderer, setze aber keine eigenen Akzente, hieß es.

Einverstanden sind alle Fraktionen mit dem Konzept der Regierung, das Thema "dialogisch" in die Schulen und in die Breite der Bevölkerung zu tragen und nicht mit teuren Elite-Projekten abzudecken. Die Linke regt zusätzlich eine "Woche des Friedens" in Schulen an. Die Piraten möchten eine Gedenkminute zum Kriegsausbruch.

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