Echte Klänge sind ein Risiko wert

Saarbrücken · Ein Tonstudio zu gründen ohne professionelle Ausbildung, da gehört Mut dazu. Die jungen Saarbrücker Musiker Lars Grote und Oscar Braun leiten „Truetone Records“ und wollen den Job beim Machen richtig lernen.

 Lars Grote (links) und Oscar Braun betreiben seit April ihr eigenes Tonstudio im Fasanerieweg in Saarbrücken. Foto: Rich Serra

Lars Grote (links) und Oscar Braun betreiben seit April ihr eigenes Tonstudio im Fasanerieweg in Saarbrücken. Foto: Rich Serra

Foto: Rich Serra

Mikrofone, Verstärker, Gitarren, Schlagzeug, in dem kleinen Tonstudio der "Truetone Records" in Saarbrücken steht einiges herum. Truetone Records, das sind Lars Grote und Oscar Braun, zwei junge Männer, die im April ein Tonstudio gegründet haben. "Verschränk' doch mal deine Arme" sagt der Fotograf zu Lars Grote. Schon gleich zu Beginn merkt man, die beiden lassen sich nicht verbiegen. Sie wissen, was sie wollen. Also gibt es kein Bild mit verschränkten Armen in der Saarbrücker Zeitung. Aber woher kommt dieses Selbstbewusstsein? Ein eigenes Tonstudio zu gründen - ohne professionelle Ausbildung, da gehört Mut dazu. "Wir sehen das als unsere Ausbildung, andere gehen an Akademien und zahlen viel Geld dafür", erklärt Lars Grote.

Mit Musik machen hat er schon früh angefangen: Klavier, Saxofon und Gitarre . Nach seinem Studium in Flensburg arbeitete er in einem Institut für erneuerbare Energien in Saarbrücken . "Die Musik hat mir einfach gefehlt bei meiner Arbeit, darum bin ich auf 60 Prozent gegangen", erzählt er. Als Lars Grote und Oscar Braun mit ihrer eigenen Band "Oscar and the peak prices" eine günstige und gute Aufnahmemöglichkeit suchten, standen sie vor einem Problem. "Wir haben zwar ein Studio gefunden, waren aber nicht zufrieden mit der Aufnahme. Es klang nicht ‚echt‘", bestätigt Oscar. Der 28-jährige Student finanziert sich momentan durch einen Minijob. Auch er hat früh angefangen Musik zu machen, spielt Gitarre und Bass. Schon in seiner Schulzeit hat er Aufnahmen gemacht und auf dem Computer seiner Eltern bearbeitet. Für beide ist das Tonstudio ein wahr gewordener Traum. Sie treten deswegen nicht nur im Job kürzer, sondern investieren darin auch jede Menge Zeit, Geld und Energie. Während der sogenannten "Ausbildungsphase ", also bis Anfang 2015, verlangen die beiden kein Geld für die Aufnahmen. Die Erfahrung sei der Lohn. Absolut im Vordergrund stehe das Ergebnis. Praxis kombiniert mit Wissen aus Büchern, Internet und von Kollegen haben sie als ihre Art zu lernen entdeckt. Das Konzept funktioniert, es gibt genug Anfragen. Auch der Bedarf ist da in einer Stadt mit Musikhochschule und einer relativ großen Musikszene. Nicht nur professionelle Musiker wollen die beiden unterstützen, gerade aus der Arbeit mit Amateur-Bands könne man noch viel lernen, sind sie überzeugt. Auch für "Anfänger" soll es möglich und finanzierbar sein, Aufnahmen zu machen, um sich als Band bewerben zu können. Da beide selbst in einer Band spielen, können Lars Grote und Oscar Braun auch von musikalischer Seite ihre Erfahrung an junge Bands weitergeben und bei Kompositionen und Arrangements helfen. Neben Aufnehmen, Mixen und Mastern soll im besten Fall irgendwann noch Label-Arbeit dazukommen mit Konzertbooking, Onlinevertrieb, Pressearbeit und allem, was dazu gehört. Pop, Rock, Jazz oder Swing - auch in den Musikgenres sind sie breit aufgestellt und wollen sich nicht einschränken lassen, sie nehmen alles "handgemachte", instrumentale auf. Eben die "truetones", die wahren Klänge.

Weiter Informationen gibt es per E-Mail unter info@truetone-records.com

truetone-records.com

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