Die Bürger wollen Zahlen

Fürstenhausen · Was kostet das? Und woher kommt das Geld? In der Bürgerversammlung über ein neues Stadtteil-Entwicklungskonzept für Fürstenhausen hatten Planer und Stadtverwaltung auf diese Fragen keine Antworten.

Voller Saal im evangelischen Gemeindehaus - die Fürstenhausener wollten es wissen. Wie kann, wie soll es weitergehen mit ihrem Stadtteil, den der Bergbau massiv beschädigt hat? Auf diese Frage, die den Bürgern seit Jahren auf den Nägeln brennt, hatte die Völklinger Stadtverwaltung Antworten versprochen in der Bürgerversammlung am Mitwochabend.

Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) umriss den Hintergrund der Einladung. 2007 hatte die Stadt ein so genanntes Stadtteilentwicklungskonzept für Fürstenhausen erarbeitet, der Rat beschloss es. 2008 entstand in einer Art Wettbewerb das Ortsmitte-Konzept "Grünes Quartier mit Zukunft". Der Stadtrat verabschiedete es als Bebauungsplan. Doch in die Tat umgesetzt wurde bisher fast nichts. Das "Grüne Quartier", so Lorig, könne man nun auch nicht mehr verwirklichen. Erstens hätten sich dafür keine Investoren gefunden. Zweitens müsse man dafür den Sportplatz verlegen; das aber sei gescheitert. Jetzt gelte es, neu zu planen. Und zwar schnell: Zuschüsse aus neuen Förder-Programmen ("Stadtumbau West") gebe es nur für begrenzte Zeit.

Sabine Herz vom Kaiserslauterer Planungsbüro Firu erklärte, worum es bei der "Aktualisierung" des Stadtteilentwicklungskonzepts geht. Das Planungsgebiet ist neu definiert, größer als zuvor. Die Prioritäten sind geklärt. Beginnen soll die Neugestaltung beim Sportplatz. Und beim neuen Ortsmittelpunkt. Der soll nach wie vor dort entstehen, wo früher das Palais Royal stand, mit Festplatz, "parkartigem" Grün und Freizeit-Einrichtungen. Und mit Bauten - wenn es sich fügt. Aber mit Sportplatz und Drumherum "vertragen sich sensible Nutzungen schlecht". Wohnen - inklusive Seniorenheim - soll also auf die andere Seite der Saarbrücker Straße. Und: Baulücken zu schließen, habe ebenfalls erste Priorität.

Die Bürger hörten geduldig zu. Diskutierten aber kaum über Details - sie wollten vor allem wissen: Wann geht es endlich los? Und, ganz dringlich: Was kostet es, nach jetzigem Plan umzugestalten? Gibt es überhaupt genug Geld dafür? Fünf, sechs Mal fragten Bürger nach den Kosten für den Gesamtplan. Man habe noch keine Zahlen, hieß es. "Wir haben keinen Gesamtplan", antwortete Lorig. Und Heinz Beck, Chef des städtischen Grundstücksmanagements, erklärte, eine Kostenschätzung gebe es erst, wenn das Konzept im Mai/ Juni dem Rat vorgelegt werde.

Skepsis im Publikum: Ob das alles wohl was wird? Und Kopfschütteln, auch angesichts der Tatsache, dass Städtebau-Fördergeld immer einen kräftigen städtischen Eigenanteil bedeutet; und die Bürger wissen ja, dass die Schuldenbremse den kommunalen Haushalt regiert. "Wenn die Stadt ein Drittel der Kosten selber tragen muss, habe ich da so meine Zweifel", sagte etwa der Neu-Fürstenhausener Christian Kuhn. > Weiterer Bericht folgt.

Zum Thema:

HintergrundDer Kohleabbau im Westfeld des - Mitte 2005 geschlossenen - Bergwerks Warndt/ Luisenthal, zwölf Jahre lang betrieben, hat in Fürstenhausen gravierende Bergschäden verursacht. Fast alle 727 Häuser im Stadtteil erlitten Beschädigungen, 86 wurden zu wirtschaftlichen Totalschäden; die meisten davon sind inzwischen abgebrochen. dd