Dämmen ohne Kleber und Dübel

Saarbrücken/StIngbert · Wenn ein Haus isoliert wird, dann kleben meist Maler Styropor an die Fassaden und befestigen das Styropor noch mit Dübeln. Anschließend kommen Unterputz und Dämmputz über die Styroporplatten.

 Marcus Linz ist Erfinder und hat eine Methode entwickelt, um Isolierungen am Mauerwerk zu verankern. Foto: Becker&Bredel

Marcus Linz ist Erfinder und hat eine Methode entwickelt, um Isolierungen am Mauerwerk zu verankern. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

"Wenn Dinge schlecht laufen, versuche ich, sie in Gang zu bringen", beschreibt Marcus Linz seinen Antrieb als Erfinder. Der gebürtige St. Ingberter, 34 Jahre alt, Sohn eines gleichfalls erfindungsreichen Handwerkers aus der Isolierbranche und Personalberater in Saarbrücken, hatte schon in seinem ersten Beruf als Maler und Lackierer an allen erdenklichen Kleinigkeiten gebosselt, um Arbeit zu erleichtern und Ergebnisse zu verbessern. Wie er sich schmunzelnd erinnert, ging das so weit, dass er an einer Lenkradheizung für das Auto tüftelte, weil die Kaltstarts in Winternächten den Fingern so zusetzten. Irgendwer riet ihm davon ab, so dass die Heizung von einem anderen erfunden werden musste - und inzwischen in vielen Modellen Dienst tut.

Linz hat nun aber etwas auf der Pfanne, das ähnlich große Verbreitung verspricht: ein Montagesystem für Styropor-Dämmplatten an Hauswänden, und zwar eines, das ohne Klebemörtel auskommt und so einfach in der Anwendung ist, dass sogar der handwerklich geschickte Laie mit einer Wasserwaage damit klarkommt. Die Unebenheiten der Wände können nämlich leicht ausgeglichen werden. Im System von Linz werden die Dämmplatten lediglich in ein Zinkblech-Gerüst eingedrückt, das mit Schienen auf die Wand gedübelt wurde. Das Styropor selbst wird nicht in die Wand gedübelt, so dass auch keine Kältebrücken durch den Metallstift gebaut werden. Zusätzlicher Effekt: Durch den Verzicht auf Kleber kann das System bei jeder Temperatur verbaut werden, also auch im Winter. "Mein Patentanwalt hat mir versichert, dass das wirklich super durchdacht ist", freut sich Marcus Linz.

Er hat sich die Idee durch eine sogenannte "Deutsche Gebrauchsmusteranmeldung" schützen lassen, angespornt vom damaligen Arbeitskollegen Gunther Thomas und Lebensgefährtin Eva Pies. Das ist übrigens ganz wichtig für Erfinder: Menschen, die Mut machen oder auch einmal bremsen, wenn es angebracht erscheint. Der Erfinder hat nach eigenen Worten nicht die Zeit und vor allem nicht das Kapital, sein Produkt zu produzieren und zu vermarkten. Ihm wäre es am liebsten, er könnte die Erfindung an einen Investor oder einen Hersteller aus der Baustoffindustrie verkaufen. Eine erste Absage hat er sich bereits eingehandelt, aber das irritiert ihn nicht, schließlich hat seine Erfindung sozusagen natürliche Feinde, nämlich alle, die bislang teures Dämm-Material unter die Leute bringen und deren Produkte künftig nicht mehr gebraucht würden. Linz ist aber guter Dinge. Seine schönste Vorstellung: durch die Straßen fahren und staunen, wo überall "nach Linz" die Fassaden gedämmt werden.

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Auf einen BlickDer Verein "Signio-1-Saar, der Ideenclub" mit Sitz in Namborn bietet Beratung für Erfinder an. Jeden ersten Freitag im Monat treffen sich die Erfinder im Unternehmerzentrum (UTZ) in der Werschweilerstraße 40 in St. Wendel. Die Mitglieder kommen aus dem gesamten Saarland, aus Rheinland-Pfalz und Luxemburg. Vorsitzender ist Karl-Josef Schumann. Mehr Informationen gibt's bei Karl-Josef Schumann, Tel. (0 68 51) 44 93 oder im Internet. dögpatente-sachen.de

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