Bosi sagt dem Bostalsee Ade

Bosen · 15 Jahre lang haben die Eheleute Hauck das Fahrgastschiff auf dem Bostalsee betrieben. Damit ist jetzt Schluss. Das Schiff ist verkauft, die Haucks gehen in Rente. Aber sie sind sauer auf das Freizeitzentrum. Das weist die Kritik aber zurück.

 Gertrud und Cornelius Hauck müssen sich schweren Herzens von Bosi verabschieden. Fotos: B&K

Gertrud und Cornelius Hauck müssen sich schweren Herzens von Bosi verabschieden. Fotos: B&K

 Ein Schild weist darauf hin, dass Bosi nicht mehr fährt.

Ein Schild weist darauf hin, dass Bosi nicht mehr fährt.

Bosi zieht es gen Berlin. Das Fahrgastschiff, das bisher auf dem Bostalsee fuhr, wird künftig die Attraktion auf dem Bötzsee bei Berlin sein. Denn Familie Hauck, die bisherigen Eigentümer, haben die Nase voll - und das Schiff verkauft. Am Dienstag wurde es auf einem Tieflader auf die Reise geschickt (wir berichteten kurz). Wut und Enttäuschung von Gertrud und Cornelius Hauck richten sich vor allem gegen das Freizeitzentrum Bostalsee.

"Ich bin todunglücklich, ich hätte so gerne das Schiff hier auf dem Bostalsee gelassen", sagt Gertrud Hauck. Immerhin waren sie 15 Jahre ein Teil des Bostalsees, 13 Saisons lang schipperten sie über das Wasser. Aber sie fühlen sich vom Freizeitzentrum Bostalsee, einem Eigenbetrieb des Landkreises, allein gelassen. "Uns wurden Knüppel zwischen die Beine geworfen", sagt Hauck. Sie nennt zwei von mehreren Beispielen: Als der Kiosk vor die Anlegestelle auf Bosener Seite gebaut wurde, habe sie darum gebeten, das Verkaufshäuschen zwei, drei Meter weiter rechts zu platzieren, "damit die Besucher das Schiff auch sehen". Diese Idee sei abgeschmettert worden. Daniela Maslan-Mayer, die Chefin des Freizeitzentrums, kontert: "Mal ehrlich: Wo soll das Schiff sonst stehen als im Wasser?" Sie glaubt nicht, dass der Kiosk ein Hindernis sei. Zumal es genügend Hinweisschilder gebe.

Als zweites Problem sieht Hauck eine Anlegestelle am Ferienpark auf Gonnesweiler Seite. Laut ihrer Aussage hätten die Haucks die Kosten in Höhe von 30 000 bis 40 000 Euro komplett alleine tragen müssen. Das sei unmöglich, da das Geld knapp war. Immerhin konnte ihr Schiff 2008 gar nicht fahren, weil der See abgelassen war. Und auch 2011 setzten sie aus, weil zum einen das Boot umgebaut wurde, zum anderen der See zu Beginn der Saison Niedrigwasser hatte.

Maslan-Mayer sieht dies anders. Sie habe die Haucks schon lange vor Eröffnung des Ferienparks auf die Pläne hingewiesen. Ein Park entstehe, sie sollten sich Gedanken machen, wo eine Anlegestelle gebaut werden könne. Dann sei lange Zeit nichts geschehen. Vor etwa einem Jahr habe dann ein Standort festgestanden. Aber zu einer konkreten Diskussion mit den Eheleuten Hauck sei es nicht mehr gekommen. Diese hätten schon damals mit dem Gedanken gespielt, das Schiff zu verkaufen, sagt Maslan-Mayer. Dies belege auch ein Brief, den die Haucks bereits 2010 an sie schrieben. Zu den Kosten der Anlegestelle sagt Maslan-Mayer: "Mit Sicherheit hätte das Freizeitzentrum nicht alleine die Kosten getragen; wir bauen ja keine Anlegestelle für ein privates Unternehmen." Aber, so versichert sie weiter, ein Kompromiss sei drin gewesen. Zumal sie den Anlegesteg auch in ein Maßnahmenpaket aufgenommen hätte - dann seien Förderungen möglich gewesen.

Das ist alles jetzt kein Thema mehr. Das Schiff ist verkauft und auf dem Weg nach Berlin. Und die Haucks - beide 75 Jahre alt - setzen sich zur Ruhe. Maslan-Mayer bedauert das: "Das ist sehr schade, weil wir ein Angebot dieses Jahr auf dem See nicht mehr bieten können." Sie bemühe sich aber um Ersatz. Aber das sei "kein Prozess, der von heute auf morgen passiert".

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