Arbeit schützt vor Altersarmut

Saarbrücken · Sie schreibt Ratgeber und berät in ihrem Unternehmen Frauen, denen die Armut droht. Am Donnerstagabend war Helma Sick während des Frauenthemenmonats in der Stadtbibliothek zu Gast.

"Frauen, seid lieber unromantisch als später arm!" Helma Sick hat volle Aufmerksamkeit, als sie ihrem Publikum am Donnerstagabend ihren Lieblingsspruch preisgibt. Fast ausschließlich Frauen haben den Weg in die Stadtbibliothek gefunden, nur ein Mann ist mitten unter ihnen zu finden.

Anlässlich des Frauenthemenmonats veranstalten das Frauenbüro der Stadt Saarbrücken und die Stadtbibliothek eine Lesung mit Finanzexpertin und Autorin Helma Sick. "Ein Mann ist keine Altersvorsorge", heißt ihr aktueller Ratgeber . Sozialpolitisch sei das Buch und eine wichtige Aufklärungshilfe für Frauen, wenn es um die finanzielle Unabhängigkeit vom Ehemann geht.

"Damals hatten Frauen nur im Kopf zu heiraten und Kinder zu bekommen, [...] heute können Frauen alles werden, was sie wollen", erläutert Sick. Doch sie fügt direkt hinzu, dass die Zahlen arbeitender Frauen schon wieder sinken. Und sich vor allem gut ausgebildete Frauen in Großstädten bei ihrer Lebensplanung wieder zurückziehen, um für ihre Familie Hausfrau und Mutter zu sein.

Sick sieht das sehr kritisch, vor allem aber auch zu kurzfristig gedacht. In ihrem Unternehmen "frau & geld", das sie 1987 gegründet hat, berate und begleite sie täglich Frauen, die etwa durch eine Scheidung in die Altersarmut abzurutschen drohen. Vorsorge während der guten Ehejahre? Fehlanzeige!

Dabei sei gerade die "Altersarmut kein Naturgesetz!" Frauen sollten sich nicht durch eine Ehe ins finanzielle Aus drängen lassen, eben nicht nur "Heimchen am Herd" sein, sondern ebenfalls Geld für die Familie verdienen: arbeiten, in die Rentenkasse einzahlen, eigene Rücklagen haben. Vor allem aber sollten schon früh Vorkehrungen getroffen werden , um eine Altersarmut zu verhindern, meint Sick. Es müssten Verträge geschlossen und Regelungen mit dem Partner getroffen werden, um im schlimmsten Fall, das heißt Scheidung oder Todesfall, abgesichert zu sein. Immer nach dem Motto: Das Beste hoffen, aber für das Schlimmste vorbereitet sein. Sympathisch und kümmernd führt die Autorin, die für die Zeitschrift Brigitte Kolumnen schreibt, durch den Abend. In ihrem Ratgeber haben die vielen unterschiedlichen Frauen Namen, heißen Ute, Cornelia oder Sina. Sick gibt einem schwierigen Thema, das nicht unbedingt leicht zu durchschauen ist, ein Gesicht, berichtet von eigenen Erfahrungen aus ihrem Unternehmen. Sie will Frauen die Chance geben, vorzusorgen für später, für die Zukunft. Perspektiven schaffen, statt zu kurzfristig zu denken.

"Wer heute den Kopf in den Sand steckt, knirscht morgen mit den Zähnen!", gibt Sick ihren Zuhörern als letzten Tipp mit. Nach der Lesung folgt eine Fragerunde an Sick, vom Publikum gerne angenommen. So kommt es zum regen Austausch zwischen Autorin und Auditorium, Fragen werden gestellt, Nachfragen zum Buch, kritische Sichtpunkte erläutert. Nach abschließender Erfrischung und Diskussion signiert Sick auch gern ihre Bücher.

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