23 Millionen für die Unterwelt

Saarbrücken · Um Saarbrückens Unterwelt in Schuss zu halten, will der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE) 2013 rund 23 Millionen Euro investieren. Geplant ist unter anderem ein Kanal unter der Saar, mit dem der ZKE sogar Energie gewinnen will.

 Spektakulär geht's auf manchen ZKE-Baustellen zu: Dieses Bild entstand 2012 in der Saarbrücker Werderstraße, wo der ZKE diesen Sommer fertig werden will. SZ-Archiv-Foto: Becker&Bredel

Spektakulär geht's auf manchen ZKE-Baustellen zu: Dieses Bild entstand 2012 in der Saarbrücker Werderstraße, wo der ZKE diesen Sommer fertig werden will. SZ-Archiv-Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Sie ist ein Superlativ im Reich der Finsternis - aber sie dient nicht dunklen Mächten, sondern den Saar brückern. Jeder profitiert von ihr und das täglich. Wäre sie nicht da - das wäre gar nicht auszudenken. Die Folgen wären unerträglich. Die Rede ist von der Saarbrücker Kanalisation. Rund ein Jahrhundert lang ist sie gewachsen. Mittlerweile bringt sie es auf an die 1000 Kilometer. Alle im Dunkeln.

Wollte man sie heute noch einmal ganz von vorne bauen, wären etwa 1,6 Milliarden Euro fällig. Sie ist also überraschend wertvoll. Und das soll auch so bleiben. Dafür sorgt der ZKE, der Zentrale Kommunale Entsorgungsberieb der Stadt. Er kontrolliert die Kanalisation mit Kameras, und wo sich Schäden zeigen oder ankündigen, da repariert, pflegt - oder erweitert - der ZKE unser milliardenschweres Investment. 2013 stehen dafür rund 23 Millionen Euro bereit.

Regie führt dabei ZKE-Bereichsleiterin Simone Stöhr. Und die hat dieses Jahr ein ganz besonderes Projekt: Im Sommer beginnt der ZKE mit dem Bau einer neuen "Unterquerung" der Saar zwischen der Gersweilerstraße in Alt-Saarbrücken und der Stromstraße. Dort will der ZKE ein Kanalrohr mit zwei Metern Durchmesser - genannt Düker - durchs Erdreich unter der Saar pressen, um so die Kanalisation von Alt-Saarbrücken mit der von Malstatt zu verbinden.

Anschließend will der ZKE in diesem Düker einen Wärmetauscher installieren. Denn das Schmutzwasser, das dort anfällt, ist "durchschnittlich" 17 Grad warm. Und der ZKE will daraus "Wärmeenergie zu Heizzwecken" gewinnen. Wenn's klappt, dann wäre das in Deutschland einmalig. Rund 800 000 Euro - von den 23 Millionen - will der ZKE 2013 allein in dieses Projekt stecken. Natürlich nach enger Abstimmung mit den Umweltbehörden, dem Wasser- und Schifffahrtsamt sowie der Bahn, versichert ZKE-Sprecherin Judith Pirrot.

Eines der teuersten aktuellen ZKE-Projekte ist die abschnittsweise Erneuerung der Sammelkanäle für Schmutz- und Regenwasser samt der Hausanschlüsse in François-, Werder- und Goebenstraße. Sie begann bereits 2012, dauert wahrscheinlich noch bis zum Sommer und kostet etwa 1,4 Millionen Euro.

Zwei weitere Großinvestitionen plant der ZKE beim Kanalbau im Herrensohrer Weg (800 000 Euro) und im Mühlenweg (500 000 Euro) in Dudweiler; beide sollen noch vor dem Sommer beginnen.

Zwei weitere wichtige ZKE-Projekte sind die derzeit laufenden Kanalarbeiten in der Mathilden- und Eleonorenstraße in Alt-Saarbrücken, die noch bis Ende Mai 2013 dauern sollen, und die Arbeiten in der Bunsenstraße in St. Johann, die bis in den Sommer gehen. Beide Projekte kosten je rund 300 000 Euro. Im Herbst will der ZKE dann auch noch die Kanalisation in der Kaltenbachstraße am St. Johanner Markt sanieren. Die Stadt hat dort bereits das Pflaster entfernt - und gut aufgehoben, um es wieder einzubauen, wenn der ZKE fertig ist (die SZ berichtete). Die Arbeiten in der Kaltenbachstraße sollen so gestreckt werden, dass die Kneipen dort im Sommer nicht an Umsatz verlieren.

Außerdem sind geplant: Fremdwasserentflechtung im Hohlweg in Fechingen, Kanalerneuerung in der Jakobstraße in Burbach, Kanalsanierung in der B 51 zwischen Burbach und Altenkessel mit anschließender Instandsetzung der Fahrbahn durch das Straßenamt der Stadtverwaltung.

Auf der Internetseite der Stadt informiert der ZKE beständig über seine Baustellen - Stichwort: "Saarbrücken schafft".

saarbruecken.de



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