Stadt will 13 Spielplätze aufgeben

Saarbrücken · 116 öffentliche Spiel- und Bolzplätze gibt es in den Bezirken Mitte, West und Halberg, 15 will die Verwaltung in diesem Jahr schließen. Doch das reicht nicht, um die Vorgaben des Spargutachtens zu erfüllen.

. Die Stadt muss nach den Vorgaben des Spargutachtens von Rödl&Partner und der Kommunalaufsicht 296 000 Euro bei den Spiel- und Bolzplätzen sparen. Im Vergleich mit anderen Städten habe Saarbrücken mehr Spiel- und Bolzplatzflächen, nämlich rund 364 200 Quadratmeter, schreibt Rödl&Partner. Saarbrücken habe zwei Quadratmeter Spielfläche pro Einwohner, in Berlin sei es nur ein Quadratmeter, in Stuttgart 1,87 Quadratmeter pro Einwohner. Carmen Dams, die Leiterin des Grünamtes, erklärt, selbst die Stadt habe in ihrem Freiraum-Entwicklungsprogramm bestätigt, dass Saarbrücken zu viele Spiel- und Bolzplätze habe.

Also schlägt die Verwaltung jetzt in einer Vorlage für die Bezirksräte vor, 15 Anlagen zu schließen: vier Spielplätze im Bezirk West, sechs im Bezirk Mitte und drei im Bezirk Halberg. Dazu kommen die Bolzplätze am früheren Abenteuerspielplatz Folsterhöhe und in der Industriestraße in Bübingen. Dort gebe es Ausweichmöglichkeiten in der Nähe, schreibt die Verwaltung in der Vorlage. Der Bezirk Dudweiler ist noch eigenständig, muss aber 10 000 Euro bei seinen Spiel- und Bolzplätzen sparen. Zwei Spielplätze werde die Stadt an die Immobiliengruppe Saarbrücken abtreten.

Dams findet die Sparmaßnahmen vertretbar. Als Beispiel nennt sie den Spielplatz am Lumpenberg in Altenkessel. Dort würden kaum noch Kinder wohnen. An anderen Stellen im Stadtgebiet sei dies genauso. Die Verwaltung habe untersucht, wie viele Kinder in den verschiedenen Altersgruppen in der Umgebung der Spielplätze wohnen und danach entschieden. Oft liege der nächste Spielplatz nur wenige hundert Meter entfernt, erklärt Dams.

Doch wie kommt Rödl&Partner auf die 296 000 Euro? Das weiß auch Bürgermeister und Finanzdezernent Ralf Latz (SPD) auf SZ-Anfrage nicht. Die Gutachter hätten im Gespräch nur generell auf Vergleichszahlen anderer Städte verwiesen. Für Latz ist klar: "Wir können diese Forderung gar nicht erfüllen." Wenn man die Kosten für Pflege und Reparatur der Spielgeräte, die sogenannten Unterhaltungskosten betrachte, müsste die Stadt mehr Plätze schließen als sie habe, betont Latz. In dem Gutachten verweist Rödl&Partner auf "durchschnittliche Erfahrungswerte" für die Pflegekosten der Plätze und des Rasens. Die Hälfte des Betrags soll laut der Gutachter bei den Personalkosten gespart werden. Dams erklärt, wenn die Stadt die 15 Plätze schließe und zwei Mitarbeiter in Rente schicke, die Stellen aber nicht mehr besetze, spare die Verwaltung aber nur jährlich 120 000 Euro. Also müsse auch der Forst sparen sowie die Einnahmen aus dem Holzverkauf nach oben schrauben. Im Amt für Straßenbau und Verkehrsinfrastruktur werden 75 000 Euro gekürzt, sagt Dams. So kommen rund 293 000 Euro zusammen, 3000 Euro weniger als gefordert. Dams ist wichtig, dass alle stillgelegten Plätze als Grünflächen erhalten werden. Falls die Kinderzahlen wieder steigen, könnten die Spielplätze erneut eingerichtet werden. Die Stadt Mainz, die etwas mehr Einwohner als Saarbrücken hat, geht übrigens einen anderen Weg und will alle Spiel- und Bolzplätze erhalten, teilt die Pressestelle mit. Mainz habe 165 000 Quadratmeter Spielfläche.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort