Matthias Maurer zu Besuch in der Staatskanzlei Bekommt das Saarland einen eigenen Weltraumkoordinator?

Saarbrücken · 150 Tage nach seiner Rückkehr zur Erde besuchte Matthias Maurer am Freitag die Staatskanzlei. Dort hat man in Sachen Weltraum jetzt Großes vor. Und Maurer will dabei helfen.

 Matthias Maurer besuchte in der Staatskanzlei auch eine Wissenswerkstatt für angehende Forscher. Sie soll den Nachwuchs für die Weltraumforschung begeistern.

Matthias Maurer besuchte in der Staatskanzlei auch eine Wissenswerkstatt für angehende Forscher. Sie soll den Nachwuchs für die Weltraumforschung begeistern.

Foto: Oliver Dietze

Das Saarland hat einen echten Astronauten, aber vielleicht bekommt es bald auch einen eigenen Weltraumkoordinator, wie er in einigen Bundesländern schon existiert. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) fand am Freitag Gefallen an dem Vorschlag, einen „Kopf“ mit dem systematischen Bearbeiten rund um dieses Thema zu beauftragen. Das Angebot des Saarlandes für die Weltraumfahrt könnte sichtbarer werden, „damit wir was von diesem nicht ganz kleinen Topf abbekommen können“, den es etwa bei der Europäischen Weltraumagentur Esa gibt. Und sie freute sich, dass Astronaut Matthias Maurer zugesagt habe, daran mitzuarbeiten, dass der Weltraum dem Saarland etwas bringt.

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Foto: Frank Faber

Maurer war am Freitag Hauptperson eines Programms in der Staatskanzlei zu Chancen und Perspektiven im Bereich der Luft- und Raumfahrt für das Saarland. 150 Tage ist der gebürtige Oberthaler jetzt von seiner rund halbjährigen „Cosmic-Kiss“-Mission zurück, aber als er einen Kurzfilm seiner Reise aufmerksam mitangesehen hatte, sagte er: „Ich bekomme immer noch Gänsehaut.“ Dabei trug er sein nächstes Ziel quasi schon auf der Brust. Seit dieser Woche ziert ein Logo der Artemis-Mission sein Shirt, die ihn in wenigen Jahren als ersten Europäer (und natürlich Saarländer) zum Mond bringen könnte.

Maurer brachte die Mahnung mit, dass „die Ressource Weltraum“ zugänglich bleiben müsse, dass immer mehr Weltraumschrott zur Gefahr für die Astronauten werde. Zu Anfang seines ISS-Aufenthalts war er selbst durch Trümmer eines abgeschossenen russischen Satelliten bedroht worden. Weltraumschrott – es war auch gleich ein Thema, wo Esa-Repräsentant Kai-Uwe Schrogl in der Diskussionsrunde spontan eine Chance fürs Saarland mit seiner Kompetenz im Bereich Künstliche Intelligenz sah. Sie könne Lösungen für die Kollisionsgefahren im All bieten. So könne man schnell auf zehn bis 20 Verknüpfungen von Weltraum und Saar-Forschung kommen. Ein paar stellten junge Forscher bei der Veranstaltung in kurzen Vorträgen als Science-Slam vor.

Saarländische Forschung und das All. Am sichtbarsten ist die Verbindung wohl in der Materialwissenschaft. Uni-Professor Frank Mücklich berichtete von Experimenten zu „Touching Surfaces“, die Maurer im All durchführte. Die von Saar-Forschern mit Laser veränderten Oberflächen erschweren Keimen, die im All schnell mutieren, das Wachstum. Maurer aß im All auch mit einem Löffel aus diesem Material, um die Keimentwicklung zu dokumentieren. Jetzt hat auch Anke Rehlinger ein ähnliches Stück. Mücklich überreichte ihr Nummer zwei der limitierten Auflage eines „Space Spoons“, eines Löffels mit veränderter Oberfläche. Nummer eins hat schon Astronaut Matthias Maurer bekommen.

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