So kann’s gehen Horla, ich hör dir trapsen

Was tun, wenn man hundemüde ist – und doch nicht schlafen kann? Weil die Gedanken sich überschlagen.

So kann’s gehen: Horla, ich hör dir trapsen
Foto: SZ/Robby Lorenz

Womöglich kennen Sie das. Es ist so eine Sache mit dem Schlaf. Beziehungsweise mit dem Schlafenkönnen. Nicht immer gelingt es, obwohl man so müde ist und so gerne würde. Doch fallen einem ständig die Pflichten und Notwendigkeiten des kommenden Tages ein. Und dass man mit deren Erledingung ganz früh beginnen muss. Weil sonst nicht alles reinpasst, in den Tag, was dringend getan werden muss. Womit fängt man nun am besten an? Was hat Vorrang, was duldet keinen Aufschub? Da kann man noch so sehr um Sendung einer kompletten Schafherde zwecks unverzüglichen Durchzählens bitten, auch nach Schaf Nummer 398 stellt sich kein Schlaf ein. Was bedeutet, dass man eigentlich sofort die unaufschiebbare Sache auf Platz Eins in Angriff nehmen könnte, wäre man bloß nicht so müde… Mit Fug und Recht darf behauptet werden, Schlafen ist eine Kunst! Nie käme ein Kind auf die Idee, etwas so Elementares könne zum Problem werden. Kaum schließen Kleine die Lider, schwupps, schwappen sie in die Traumwelt. Wie wunderbar wäre es, klappte das auch Jahre später noch. Doch siehe, findige Leute haben etwas Revolutionäres konzipiert, das Abhilfe verspricht: einen Schlafkopfhörer. Nun ist es nicht so, dass dieses Ding die Ohrmuscheln schalldicht umhüllt und kein Tönchen durch die gewundenen Gehörgänge ins zerebrale Aufnahme- und Entschlüsselungszentrum dringen lässt. Im Gegenteil, dieser Kopfhörer erzeugt Töne, die Stress lösen sollen. Und das auf der Basis individuell gemessener Hirnströme. Du lieber Himmel! Schon gegen Weckerticken bin ich allergisch. Noch die vorsichtigste Motte höre ich über die Fensterscheibe tappen. Was würde passieren, müsste ich meinen in Töne umgewandelten Hirnströmen lauschen? Ich denke an den Protagonisten von Maupassants „Horla“. Nachts ließ ihn die Idee nicht ruhen jemand oder etwas könne sich im Raum befinden. Hatte er sich alles nur eingebildet? War es bloß seine Vorstellungskraft? Das Problem machte ihn kirre ….mit üblen Folgen. Hätte er so einen Hirnstrom-Kopfhörer gehabt und präzise auf das Rumoren unter seiner Schädeldecke gehorcht, hätte er sofort gewusst, was Sache ist, Horla, ich hör dir trapsen…

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