Umstellung auf Sommerzeit in der Nacht auf Sonntag Was sie wissen müssen, wenn die Zeitumstellung naht

Service | Saarbrücken · Jedes Jahr im Frühling wieder stehen wir vor derselben Frage: Muss ich meine Uhr jetzt vor oder zurückstellen? Die EU wollte das ungeliebte Problem ja eigentlich abschaffen. Doch was ist daraus geworden? Hier gibt’s alle Infos zur Sommerzeit und Tipps wie wir besser mit der Zeitumstellung klarkommen.

5 kuriose Geschichten zur Zeitumstellung
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Foto: dpa/Ulf Mauder

Wann ist die nächste Zeitumstellung?

In der Nacht vom 27. März auf den 28. März. Das Datum ist leicht zu merken: Seit 25 Jahren werden die Zeiger immer am letzten Märzwochenende eine Stunde vor gedreht. Dankbarerweise immer zwischen Samstag und Sonntag und nicht an einem Wochentag. Das soll uns die Umgewöhnung einfacher machen. Die Zeitumstellung betrifft immer die Stunde zwischen 2.00 und 3.00. Uhr. Wenn 1.59 Uhr auf der Digitaluhr angezeigt wird, folgt also als nächstes die drei und nicht die zwei. Zurückgestellt werden die Uhren übrigens wieder am 31. Oktober. Dann springt der Zeiger um 3.00 Uhr nachts wieder auf 2.00 Uhr zurück.

Wie merke ich mir das?

Es gibt einige Eselsbrücken, um sich besser merken zu können, wann die Uhr nun vor oder zurück gestellt wird. Jeder dritte Deutsche ist da einer Umfrage zufolge nämlich unsicher. Manchen hilft ein Reim „Im Winter stellt man die Uhr hinter“, andere merken es sich anhand der Buchstaben: Sommer und vorstellen haben beide ein O an zweiter Stelle. Einfacher wird es, wenn man sich an der Reihenfolge im Jahr orientiert. Der Frühling kommt VOR dem Herbst – also muss man die Uhr im Frühling vorstellen. Am meisten bewährt hat sich mit den Jahren aber diese Merkhilfe: Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor die Tür. Im Herbst stellt man sie zurück in den Schuppen.

Warum macht man das überhaupt ?

Die Zeitumstellung gibt es schon ein ganze Weile. Genauer gesagt: seit 1980. Vorher existierte nur die Winterzeit. Die Winterzeit ist also die Normalzeit. Hintergrund war damals die Ölkrise. Man wollte einfach Energie einsparen und das Tageslicht besser nutzen. (In den USA heißt die Sommerzeit daher auch: „Daylight-Saving-Time“). Viele Länder waren damals übrigens früher dran als Deutschland. Das war nun gezwungen nachzuziehen. Die DDR führte die Sommerzeit übrigens im selben Jahr ein wie die BRD. Die Uhren tickten also im Sozialismus gar nicht so viel anders. 

Sollte die Zeitumstellung nicht eigentlich abgeschafft werden?

Ja, das war der Plan im Sommer 2018. Damals startete die EU-Kommission eine Online-Umfrage zu dem Thema. Das Ergebnis: 84 Prozent der 4,6 Millionen befragten EU-Bürger wollen die Zeitumstellung abschaffen. Das EU-Parlament kündigte daraufhin an, den Willen der Bürger umsetzen zu wollen – das letzte Mal sollte dieses Jahr im März an der Uhr gedreht werden. Doch das muntere vor- und zurückstellen der Zeit geht wohl noch ein Weilchen länger. Wegen der Corona-Krise hat die EU derzeit drängendes zu tun. Außerdem haben sich die Mitgliedstaaten noch nicht drauf geeinigt welche Zeit sie haben wollen. Das Ganze muss gut aufeinander abgestimmt sein, ansonsten entsteht ein Flickenteppich. Den möchte die EU vermeiden.

Die Umfrage aus dem Sommer 2018 war jedoch nicht ganz unumstritten. Mitgemacht haben nur 0,6 Prozent aller EU-Bürger. Dazu kamen rund zwei Drittel der Antworten aus Deutschland. Das ist nicht repräsentativ für die gesamte EU. Die meisten Zeitumstellungs-Gegner plädierten für eine dauerhafte Sommerzeit. Dieses Modell bevorzugt aktuell auch die Bundesregierung. Forscher schlagen dazu jedoch Alarm. Sie kritisieren, dass nicht genug darüber aufgeklärt wurde, was eine einheitliche Sommerzeit bedeuten würde.

Was spricht gegen eine einheitliche Sommerzeit?

Glaubt man dem Biologen Till Roenneberg vom Institut für Medizinische Psychologie der Universität München, werde es „riesige Probleme geben“, sollte eine dauerhafte Sommerzeit eingeführt werden. Dann nämlich müsse man an deutlich mehr Tagen im Dunklen aufstehen. Dafür sei unser Körper nicht ausgelegt. Insbesondere Schüler und Studenten würden leiden. Für den Münchner Forscher verstärke die Sommerzeit das ohnehin schon schädliche „soziale Jetlag“. Damit meint Roenneberg zu frühes Aufstehen, um rechtzeitig mit der Arbeit zu beginnen. Sollte die Sommerzeit zum Dauerzustand werden, würde im ostfriesischen Emden die Sonne am kürzesten Tag des Jahres erst um 09:45 aufgehen.

Aber ist die ständige Zeitumstellung nicht auch schlecht für den Körper?

Ja, auch die Umstellung der Uhren wie bisher bringt für viele Menschen Probleme mit sich. Besonders die ersten Tage sind stressig für unseren Organismus. Viele klagen dann über Gereiztheit, Unruhe, Kopfschmerzen oder Schlafprobleme. Die innere Uhr muss sich nämlich erst an die neue Zeit gewöhnen – und das kann ähnlich wie bei einem Jetlag nach einer Reise ins Ausland lange dauern.  Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) spricht sich daher auch für eine dauerhafte „Normalzeit“ aus.

Was kann man tun, um besser mit der Zeitumstellung klarzukommen?

Ärzte und Biologen, die sich auf die innere Uhr spezialisiert haben, kennen da zahlreiche Tricks. Um sich schnell zu gewöhnen, sollte man möglichst früh raus ans Tageslicht. Hier bietet sich ein morgendlicher Gang zum Bäcker oder eine Runde joggen an. Es könne auch helfen, einfach die Vorhänge offen oder die Rollos oben zu lassen, um das Tageslicht in die Wohnung zu holen. Für den Abend empfehlen Experten, auf schwere Mahlzeiten zu verzichten und Bildschirme zu vermeiden. Fernseher sollten also möglichst ausgeschaltet und Smartphones und Tablets weggelegt werden. Das blaue Licht dieser Geräte führt einer amerikanischen Studie aus dem Jahr 2016 nämlich dazu, dass der Melatoninspiegel im Körper sinkt. Das Hormon brauchen wir aber um müde zu werden. Alle die Probleme mit der Zeitumstellung haben, sollten auf jeden Fall geduldig bleiben. Denn innerhalb weniger Tage gewöhnt sich der Körper meist ganz von alleine an die neue Zeit.

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