Walpershofen gedenkt der verfolgten Familie Herz

Walpershofen · Jakob Herz und seine Frau Henriette, eine geborene Groß aus Walpershofen, waren von den Nazis verfolgt und wanderten aus. Der Ort hat ihr Schicksal nicht vergessen und möchte mit einer Feier und einer Gedenktafel die Erinnerung an die Familie bewahren.

Um der im Dritten Reich von den Nazis verfolgten Walpershofer Familie Herz zu gedenken, organisiert der Ortsrat am Sonntag, 8. November, 20.15 Uhr, in der evangelisch-lutherischen Kirche eine Gedenkfeier. Dabei wird auch eine Gedenktafel aufgestellt, lautet der einstimmige Beschluss des Rates. Im Jahr 1924 hatte die Walpershoferin Henriette Groß (1899-1979), die zur evangelisch-lutherischen Gemeinde gehörte, den kaufmännischen Angestellten Jakob Herz (1888-1949) aus Kusel geheiratet. Herz war ein Jude ohne festen Anschluss an eine Synagoge. Am 18. Februar 1925 wurde Sohn Günter Ludwig Herz geboren, der heute in den USA lebt und mit dem Ortsvorsteher Werner Hund die Gedenkfeier besprochen hat.

Mit dem Anschluss des Saarlandes 1935 ans Deutsche Reich wurde die Familie Herz zunehmend Repressalien ausgesetzt. Jakob Herz verlor seine Arbeit, Sohn Günter durfte nicht mehr mit seinen Freunden Fußball spielen, Henriette Herz musste ihr Geschäft verkaufen, und die Familie wanderte in die USA aus. Ein Bruder von Jakob Herz kam in Dachau um, eine Schwester überlebte in Frankreich.

"Unser Ortsrat hat gesagt, dass wir zur Erinnerung an die Familie Herz keine Stolpersteine, wie in Riegelsberg, befürworten. Die Familie hatte ein Gesicht, das jeder kannte. Wir wollen die Gesichter wieder zeigen", sagte Werner Hund (CDU ). Ähnlich Ralf Schmidt (CDU ), der betonte, dass der Ortsrat nicht grundsätzlich gegen Stolpersteine sei: "Wir haben uns nicht gegen etwas entschieden, sondern für eine hochwertigere Lösung." Zudem sei "Gedenktafel vielleicht das falsche Wort. Wir werden in der Kirche Tafeln mit Bildern und Texten aufstellen." Wie Hund sagte, wünscht sich Günter Herz eine Feier in der evangelisch-lutherischen Kirche. Auch das Aufstellen der Gedenktafeln würde ihm sehr gut gefallen.

"Günter Herz ist mit Walpershofen und seinen noch lebenden Verwandten sehr verbunden. Er ist begeistert von unserer Idee und sagte, er wünsche sich das für seinen Vater und seine Mutter, für die es eine sehr schlimme Zeit gewesen war", sagte Hund. Leider könne Herz nicht persönlich kommen. Die Feier werde aufgezeichnet und die DVD Günter Herz zugeschickt.

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