Von Feinden keine Spur

Riegelsberg · Vor 43 Jahren haben Riegelsberg und der französische Ort Gisors eine Partnerschaft begründet, die bis heute andauert. Dafür wurden beide Orte jetzt zum 50-jährigen Jubiläum des Élysée-Vertrages mit einer Plakette ausgezeichnet.

 Stellvertretend für die Partner. Ortsvorsteherin Monika Rommel, Bürgermeister Klaus Häusle und Cathérine Paysant aus Gisors (von Links) nehmen die Plakette „Freundschaft ohne Grenzen“ von Europaminister Stephan Toscani (2.v.r.) entgegen. Foto: Becker&Bredel

Stellvertretend für die Partner. Ortsvorsteherin Monika Rommel, Bürgermeister Klaus Häusle und Cathérine Paysant aus Gisors (von Links) nehmen die Plakette „Freundschaft ohne Grenzen“ von Europaminister Stephan Toscani (2.v.r.) entgegen. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

"Der 6. April 1969. Es ist unterschieben." So titelte vor 44 Jahren die kleine Lokalzeitung im französischen Gisors. So nüchtern der folgende Artikel auch war, so bedeutsam war das, worum es in diesen Zeilen ging. An diesem Tag wurde das Partnerschaftsabkommen zwischen dem normannischen Gisors und Riegelsberg beschlossen. Vorangegangen war ausgerechnet die Kontaktaufnahme der Kriegsgefangenenverbände dies- und jenseits der Grenze. "Diejenigen, die sich in Feindschaft gegenübergestanden hatten, reichten sich nun die Hände", sagt Europaminister Stephan Toscani heute.

Denn aus diesen Anfängen ist mittlerweile eine 43 Jahre andauernde Freundschaft zwischen beiden Orten geworden, abseits der großen Staatsverträge zwischen beiden Ländern, aber nicht minder Ausdruck des neuen Verhältnisses der einstigen "Erbfeinde". Und jetzt wurden Riegelsberg und Gisors am Mittwoch im Riegelsberger Rathaus von Toscani die Plakette "Freundschaft ohne Grenzen" verliehen.

"Diese Partnerschaft ist ein wichtiger Baustein für den Frieden", stellte dann auch Bürgermeister Klaus Häusle fest. Zwei große Veranstaltungen gibt es im Jahr, der Austausch zu Pfingsten samt Festakt und die Herbstsalons für Künstler, jeweils im Wechsel zwischen Riegelsberg und Gisors. "Ganz großen Anteil haben aber auch die Vereine", sagt Ortsvorsteherin Monika Rommel, zuständig für die Partnerschaft. Dabei sind der TuS Riegelsberg, der Radsportverein Phoenix Riegelsberg, der Kneippverein, der FC Riegelsberg und die Feuerwehr beteiligt.

"Ich bin schon seit ich zwei Jahre alt bin dabei", sagt Jutta Christmann vom TuS. Ihr Vater hatte zu den Gründungsmitgliedern gehört, mittlerweile ist auch sie eine der treibenden Kräfte: "Wir sind jedes Jahr zwischen 100 und 150 Leute, die sich beteiligen. Jedes Mal müssen 50 Betten gefunden werden." Mittlerweile trägt die dritte Generation die Partnerschaft.

Und dass das Saarland dann doch noch einmal eine ganz besondere Region für eine solche Partnerschaft ist, das zeigt sich auch an Cathérine Paysant, der Vertreterin aus Gisors. Ihr Vater war französischer Zollbeamter - stationiert im Saarland.

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