Verborgene Relikte der Bergbauzeit

Riegelsberg · Der Verein für Industriekultur und Geschichte Heusweiler und das Kulturforum Köllertal haben eine Broschüre herausgebracht, die die Industriegeschichte der Region beleuchtet. Wir stellen einige Orte daraus vor. Heute die Siedlung Buchschachen.

 In der einstigen Kinderbewahrungsanstalt sind auch heute noch Kinder zuhause: Die Awo hat hier einen Kindergarten. Fotos: Karl Heinz Janson.

In der einstigen Kinderbewahrungsanstalt sind auch heute noch Kinder zuhause: Die Awo hat hier einen Kindergarten. Fotos: Karl Heinz Janson.

 Zum Glück noch original erhalten: ein sogenanntes Prämienhaus mit der typischen, abwechslungsreichen Fassade mit Kacheln und Ziegeln.

Zum Glück noch original erhalten: ein sogenanntes Prämienhaus mit der typischen, abwechslungsreichen Fassade mit Kacheln und Ziegeln.

. Einst war Buchschachen eine typische Bergarbeitersiedlung, nur wenige Schritte vom heutigen Riegelsberger Rathaus entfernt. Sie entstand auf dem Reißbrett, nachdem der Lampenneststollen in 1851 angehauen war und durch den starken Zuzug von Bergarbeitern dringend Wohnraum genötigt wurde. Im Jahr 1855 wurde ein Waldstück in Güchenbach angekauft, daraufhin entstanden bis 1857 die ersten drei Einzel- und vier Doppelhäuser in Buchschachen.

Die Bergmannskolonie führte lange Zeit ein Eigenleben. 1864 wurde eine Schule errichtet, 1866 folgte das Waisenhaus, 1868 wurde mit dem Bau der katholischen Kirche begonnen. Heute ist Buchschachen ein Ortsteil von Riegelsberg , und die Relikte der Industriekultur sind nicht sehr offensichtlich. Aber wer sich auskennt, der weiß, dass sich zwischen Hauer-, Schacht- und Glückauf-Straße noch Gebäude finden lassen, die an die Zeit des Bergbaus erinnern. Ein Beispiel ist die ehemalige Kinderbewahrungsanstalt, heute die Kindertageseinrichtung der Arbeiterwohlfahrt in der Buchschachener Straße. Das große, zweigeschossige Gebäude aus rotbraunen Ziegelsteinen wird durch eine unscheinbare Baunaht in zwei Teile gegliedert. Der vordere Bauteil zeigt etwas größere, aber nur mit einer einfachen Umrahmung versehene Doppelfenster, während im anschließenden, wohl älteren Bauteil die Doppelfenster von einem hellen, mit Friesen und Konsolen verzierten Sandsteinrahmen zusammengefasst werden. Überraschend ist, dass das Gebäude bis heute seine Funktion behalten konnte. Nur wenige Schritte von der alten Kinderbewahrungsanstalt entfernt, findet man noch ein original erhaltenes Prämienhaus. Es handelt sich dabei um ein Prämienhaus der dritten Phase, das nach 1890 gebaut wurde, wo der Eingang bereits an die Giebelseite verlegt war. Noch heute hat das eineinhalbgeschossige Prämienhaus die typische, abwechslungsreiche Fassade aus glasierten Kacheln und Ziegeln, die Fenster sind mit Gewänden gerahmt und Konsolen verziert. Im Gegensatz zu vielen anderen Prämienhäusern, die durch Umbauten und Modernisierungen kaum mehr zu erkennen sind, lebt in diesem Prämienhaus die Tradition der Bergarbeiterkultur fort.

Der "Führer zur Industriekultur im Köllertal" ist eine Broschüre des Vereins für Industriekultur und Geschichte Heusweiler e.V., in Kooperation mit dem Kulturforum Köllertal e.V.

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