„Kaffeekränzchen“ zur Entstehung des Heimatgefühls

Riegelsberg · Für manchen ist es der Ort, wo man ein Haus gebaut, einen Baum gepflanzt und ein Kind gezeugt hat. Für andere ist Heimat etwas ganz anderes. Beim dritten „Kaffeekränzchen“ der Gemeinde Riegelsberg war Heimat das Thema.

 Beim Treffen im Café Nostalgie in Riegelsberg wurde angeregt debattiert. Foto: Monika Jungfleisch

Beim Treffen im Café Nostalgie in Riegelsberg wurde angeregt debattiert. Foto: Monika Jungfleisch

Foto: Monika Jungfleisch

Zum dritten Mal hatte die Gemeinde Riegelsberg in Zusammenarbeit mit dem Regionalverband Saarbrücken zum "Kaffeekränzchen" ins Café Nostalgie geladen. Im Rahmen des ersten "Kaffeekränzchens" im vergangenen Sommer waren ältere Bürger aufgerufen, ihre Erinnerungen mit dem im Volksmund als "Markusse Haus" bekannten Bauernhaus in der Buchschacher Straße 2 zu erzählen. Im Rahmen des zweiten und dritten Kaffeekränzchen drehte sich alles darum, wie, wann und warum sich bei Menschen das Gefühl von Heimat und Identifikation mit dem Lebensraum verankert.

Norbert Krämer (88) verbindet mit dem Begriff "Heimat ", dass er außer im Krieg nie aus Riegelsberg weg war und hier seine Frau gefunden, ein Haus gebaut, einen Baum gepflanzt und einen Sohn gezeugt hat. Wilhelm Wegner und seine Frau Therese (beide 84) empfinden bei dem Begriff "Heimat " Gefühle von "verwachsen" und "angenommen sein".

Gertrud Genz (79) musste nach dem 2. Weltkrieg ihre Heimat in Schlesien aufgeben und sich in der Fremde eine neue Heimat schaffen. Ein Prozess, der lange gedauert und ihr bewusst gemacht hat, wie wichtig es ist, sich selbst etwas Schönes zu erschaffen, um sich heimisch zu fühlen.

Gitta Nießen (82) fühlte sich wie ein "grünes Männchen", als sie Ende der 1950er Jahre nach Riegelsberg zog. Erst durch die liebevollen Erklärungen ihrer Hausvermieterin über die Strukturen der Dorfgemeinschaft entwickelte sich bei ihr ein Gefühl von "Heimat ".

Für Anne Fischer (78), die vor 35 Jahren aus Berlin nach Riegelsberg zog, ist "Heimat " noch etwas "Ungeklärtes", sie fühlt sich immer noch als "Außenstehende".

Ganz unterschiedliche Stimmungen und Erkenntnisse brachten die aufgeworfenen Fragen zu Tage. Die Ergebnisse der drei "Kaffeekränzchen" wollen die Gemeinde Riegelsberg und der Regionalverband im Herbst in Form einer kleinen Präsentation von Fotos und Zitaten der Öffentlichkeit vorstellen. "Wir möchten diesen aufschlussreichen Diskurs generationsübergreifend fortführen", erklärten Regionalentwickler Peter Lupp und Bürgermeister Klaus Häusle , die in einem dritten und vierten Schritt die Generationen 40 bis 60+, 20+ und auch Flüchtlinge einbeziehen möchten in die Fragestellung: Was bedeutet uns Heimat , und was ist wirklich wichtig, damit Menschen diesen Lebensraum in der Gegenwart und in der Zukunft als Heimat , als Ort für gutes Leben und der Gastfreundschaft begreifen?

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