Dauerärgernis in Riegelsberg Tempo 30 soll die Raser bremsen

Riegelsberg · Geschwindigkeitsverstöße setzen Bewohnern des Tannenwegs seit Jahrzehnten zu.

 Diese Demonstration der Riegelsberger Interessengemeinschaft Tannenweg gegen die vielen Autos und Raser auf der Wohnstraße liegt nun schon gut vier Jahre zurück. Bislang blieben alle Versuche ohne Erfolg, den Übeln beizukommen.

Diese Demonstration der Riegelsberger Interessengemeinschaft Tannenweg gegen die vielen Autos und Raser auf der Wohnstraße liegt nun schon gut vier Jahre zurück. Bislang blieben alle Versuche ohne Erfolg, den Übeln beizukommen.

Foto: bub/Presseagentur Becker&Bredel

(dg) Eine Interessengemeinschaft (IG) fordert seit 30 Jahren, dass die Gemeinde Riegelsberg auf dem Tannenweg gegen Raser vorgeht. Die Bewohner hätten in der Spielstraße für viel Geld gebaut. Doch von Spielen auf der Straße oder von Ruhe könne keine Rede sein. Kaum ein Fahrer halte sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 7 km/h. Vor allem abends und nachts, wenn niemand kontrolliert, werde mit Vollgas durchgebrettert. Zu Spitzenzeiten führen stündlich 120 Autos auf dem gern als Abkürzung genutzten Tannenweg, zwei pro Minute.

Im Juli 2009 hatte der damalige Bürgermeister Lothar Ringle eine Einbahnstraßenregelung angeordnet – nicht alle freuten sich darüber. Vor allem ein paar Anwohner, die es gar nicht gut fanden, jetzt Umwege fahren zu müssen, protestierten. Ihre Beschwerden führten dazu, dass der Gemeinderat die Einbahnstraßenregelung bereits drei Monate später aufhob. Im Juli 2016 bestätigte ein von der Verwaltung in Auftrag gegebenes Verkehrsgutachten, dass der Tannenweg eine Problemstraße sei, in der zu viel Verkehr herrscht, zu schnell gefahren wird und in der deshalb verkehrsberuhigende Maßnahmen angeordnet werden müssen. Die von der Verwaltung angeordneten Baken nutzten nichts.

Jetzt – so scheint es – haben viele im Gemeinderat die Nase voll. Auf Antrag der CDU stimmte der Rat in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich dafür, dass der Tannenweg wieder zur Tempo-30-Zone wird.

Das hätte den Vorteil, dass der in Spielstraßen verbotene, aber von Anwohnern gewünschte Bürgersteig angelegt werden kann, sagte Stephan Müller-Kattwinkel (CDU). Er erinnerte daran, dass sich in jüngster Zeit auf dem Weg vier Unfälle mit Totalschäden ereignet hatten. Der erste Beigeordnete Benny Schmidt (CDU) bezeichnete die Situation im Tannenweg als „jahrzehntelang währende Flickschusterei.“ Gut gemeinte, aber schlecht gemachte Maßnahmen hätten diese Situation „verschlimmbessert“, sagte Schmidt. Deshalb wolle die CDU wieder für Verkehrssicherheit im Tannenweg sorgen.

Die SPD stimmte gegen den Antrag. Sprecher Frank Schmidt warnte vor einer Klagewelle der Anwohner, wenn der Spielstraßencharakter des Tannenweges aufgehoben wird. „Die Anwohner befürchten einen Werteverlust ihrer Grundstücke und Häuser.“ Auch fürchteten sie eine finanzielle Beteiligung am Umbau.

 CDU-Politiker Benny Schmidt entgegnete: „Die Anwohner werden nicht an den Umbaukosten beteiligt, weil wir keine Straßen- und Gehwegausbaubeitragssatzung haben.“

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