Freunde an der Staffelei
Riegelsberg. "So ein bisschen gegenständlich soll es schon sein", meint Hilde Recktenwald. Sie ist bei den Riegelsberger Malfreunden auf Bildersuche. Vor Kurzem hat sie mit ihrer Familie ein neues Haus bezogen, das soll nun mit Bildern von einheimischen Hobbymalern belebt werden. Ganz spontan fällt ihre Wahl auf das Aquarell "Frühlingsstimmung" von Herbert Klein
Riegelsberg. "So ein bisschen gegenständlich soll es schon sein", meint Hilde Recktenwald. Sie ist bei den Riegelsberger Malfreunden auf Bildersuche. Vor Kurzem hat sie mit ihrer Familie ein neues Haus bezogen, das soll nun mit Bildern von einheimischen Hobbymalern belebt werden. Ganz spontan fällt ihre Wahl auf das Aquarell "Frühlingsstimmung" von Herbert Klein. Die Dorfidylle hinter dem blühenden Kirschbaum könnte sie sich gut im Eingangsbereich vorstellen. Das Tunesien-Bild von Dieter Bachmann würde ins Terrassenzimmer passen, und das Acrylgemälde "Ausbruch aus dem Alltag" von Sonja Jovanovic passt, wie sie findet, farblich genau ins Wohnzimmer. Edith Recktenwald hatte kürzlich während der Benefiz-Kunstauktion im Riegelsberger Rathaus (wir berichteten) ein Bild von Edith Barkey ersteigert. So wurde sie auf die Malfreunde aufmerksam. Die Riegelsberger Malfreunde treffen sich schon seit gut 20 Jahren einmal im Monat. Sie bringen ihre neuesten Bilder mit, begutachten sie gegenseitig, diskutieren darüber, machen Verbesserungsvorschläge, und sie reden bei den Zusammenkünften selbstverständlich nicht nur über Malerei, sondern auch über Gott und die Welt. Bei Gemeinschaftsausstellungen im Riegelsberger Rathaus, in der Riegelsberghalle und der Volksbank präsentierte man die Ergebnisse der Öffentlichkeit. Die Gruppe hatte sich nach einem VHS-Kursus bei Ilse Lackes zusammengefunden. Die 87-jährige Maria Gansemer schildert die Anfänge: "Wir waren so eine lustige Gesellschaft, deshalb hieß es: Wir wollen uns mal wieder treffen." Anfangs traf man sich in einem Gasthaus in Pflugscheid. Seit drei Jahren ist das Nebenzimmer des Restaurants Riegelsberghalle der Treffpunkt.
Die Malfreunde freuen sich immer über Neuzugänge. So kam Sonja Jovanovic (50) erst vor drei Jahren dazu. Sie wohne quasi um die Ecke, erzählt sie, und als sie im Riegelsberger Terminkalender der Gemeinde die Malfreunde entdeckte, hätte sie gedacht, da gehe ich einfach mal hin. Unter dem Motto "Das Leben ist ein spannendes Spiel" gestaltet sie großformatige Acryl-Gemälde.
Herbert Klein (79) ist ein Mann der ersten Stunde. Früher gab er oft ein Motto als Anregung mit auf den Weg. So malte man Blumen, Riegelsberger Motive, gestaltete das Thema Tanz, Landschaft oder Stadt. Jetzt zieht Martina Mechtel (45) die organisatorischen Fäden. Von künstlerischen Vorgaben hält sie wenig, von Riegelsberger Motiven auch nicht sehr viel: "Es mag ja ganz nett sein, den Hindenburgturm zu malen", sagt sie, "aber wer will sich so was schon an die Wand hängen." Ihrer Meinung nach sollen Bilder zeitgemäß sein und dem Stil der Gegenwart entsprechen. Sie selbst mag es gern experimentell: "Ich probiere gerne aus", sagt sie. So hat sie beispielsweise eine Objekt-Collage mit Stoff und Schnur in Pink und schwarz gestaltet. Für eine Bekannte, die einen Friseurladen hat, sei das gedacht. Zudem findet Martina Mechtel, dass das Besondere an der Gruppe der Malfreunde gerade darin liegt, dass jeder seinen eigenen Stil pflegt. Und so findet sie es "spannender, alles offen zu lassen". Bei der Enkaustik, also der Malerei mit Wachs und Bügeleisen, treffen sich bei den Malfreunden auch die Generationen: Sowohl Maria Gansemer als auch Martina Mechtel widmen sich dieser ausgefallenen Technik mit Begeisterung.
Die nächsten Treffen der Malfreunde im Restaurant Riegelsberghalle sind, jeweils mittwochs, am 14. April (also heute), am 26. Mai und am 23. Juni, immer ab 17 Uhr. Gäste - sowohl Maler aus auch Kunstinteressierte - sind stets willkommen.
Weitere Informationen bei Martina Mechtel, Telefon (0 68 06) 92 21 82.
