Die Juz-losen Zeiten sind vorbeiGraffiti erwünscht: Jugendliche können "ihr" Juz gestalten

Riegelsberg. Eigentlich leben Caroline Fischbach und ihre Freunde gerne in Riegelsberg. Ein Problem ergab sich allerdings aus der Schließung "ihres" Jugendzentrums, das immer ein optimaler Treffpunkt für die Jugendlichen war. Das Juz stellte im März des vorigen Jahres vorläufig den Betrieb ein

 Naida Dzafic (rechts) und Caroline Fischbach treffen sich regelmäßig mit Freunden im Rathauspark in Riegelsberg - jedenfalls solange das Jugendzentrum geschlossen ist. Doch am Donnerstag wird es wiedereröffnet. Foto: Becker & Bredel

Naida Dzafic (rechts) und Caroline Fischbach treffen sich regelmäßig mit Freunden im Rathauspark in Riegelsberg - jedenfalls solange das Jugendzentrum geschlossen ist. Doch am Donnerstag wird es wiedereröffnet. Foto: Becker & Bredel

Riegelsberg. Eigentlich leben Caroline Fischbach und ihre Freunde gerne in Riegelsberg. Ein Problem ergab sich allerdings aus der Schließung "ihres" Jugendzentrums, das immer ein optimaler Treffpunkt für die Jugendlichen war. Das Juz stellte im März des vorigen Jahres vorläufig den Betrieb ein. Seitdem muss Caroline mit ihrem Freundeskreis auf öffentliche Anlagen ausweichen, wie etwa Riegelsberghalle, den Park am Rathaus oder das "Lampennest" (ein kleiner Platz im Wald). An diesen Plätzen ist die Gruppe, die sich aus etwa zehn bis zwanzig Jugendlichen zusammensetzt, jedoch nicht immer erwünscht. "Manche Leute behaupten, wir wären zu laut und drohen uns immer direkt mit der Polizei", sagt Caroline Fischbach. Dabei habe man nichts Böses im Sinn, "wir halten uns lediglich an den verschiedenen Plätzen auf und reden. Klar hören wir vielleicht mal ein bisschen Musik", die drehe man jedoch nicht laut auf. "Ich kann nicht verstehen, warum die Leute so reagieren. Ein Treffpunkt liegt sogar etwas abgelegen im Wald, da können wir doch kaum jemanden stören", so die 14-Jährige. Sie schildert: "Unser Juz war der ideale Treffpunkt, fast jeden Tag haben wir uns dort aufgehalten. Wir benötigen nicht mal ein Zentrum mit hochwertigem Equipment. Es geht nur darum, wenigstens einen kleinen Raum mit Sitzmöglichkeiten zu bekommen, wo man uns nicht wegschickt oder sogar mit der Polizei droht. Mehr wollen wir gar nicht."

Vor den Wahlen habe sogar der heutige Regionalverbandsdirektor Peter Gillo die Riegelsberger Jugend besucht und versprochen, sich zusammen mit den örtlichen Behörden darum zu bemühen, dass das Juz wieder geöffnet werde. "Wir leben wirklich gerne hier. Deshalb haben wir auch immer noch die Hoffnung, dass sich etwas ändert." Und genau das ist jetzt der Fall, denn am kommenden Donnerstag ist es soweit: Das Riegelsberger Juz wird wiedereröffnet, und dazu gibt es sogar ein kleines Programm (siehe Bericht unten). bub

Riegelsberg. Nach umfangreicher Sanierung wird das Jugendzentrum Riegelsberg am Donnerstag, 15. April, 17.30 Uhr, in der Wiesenstraße 47 offiziell wiedereröffnet. Bei einem Graffiti-Workshop mit dem Künstler Nils Pollom haben Jugendliche bereits ab 15 Uhr Gelegenheit, die Einrichtung selbst mitzugestalten. Gegen 19.30 Uhr gibt es ein Konzert mit der Punkrock-Band Quadropop. Jeder ist eingeladen, sich die Einrichtung und die Angebote anzuschauen.

Das Jugendzentrum wurde 1980 als Verein gegründet und 1988 in eine gemeinsame Trägerschaft der Gemeinde Riegelsberg und des Stadtverbandes übernommen. Im Oktober 2009 wurde eine Sanierung durch die Gemeinde begonnen, die nun abgeschlossen wurde. Die Freizeiteinrichtung ist von Dienstag bis Samstag für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene geöffnet. Meist wird die Einrichtung von pädagogischen Mitarbeiterinnen betreut. Neben dem sogenannten offenen Bereich im Jugendzentrum, zu dem ein Aktionsraum mit Kicker, Billard und Playstation und ein Internetcafé zählen, gibt es ein vielfältiges Freizeitangebot, das mit den Jugendlichen gemeinsam entwickelt wird. wp

Weitere Informationen unter Telefon (0 68 06) 4 81 93.

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