Eigenes Obst und Gemüse Gartensaison? – Das ganze Jahr!

Köllerbach · Auch „vergessene Sorten“ landen wieder im Topf. – Gespräch mit Martin Brust, dem Vorsitzenden des OGV Köllerbach.

 Martin Brust, der 1. Vorsitzende des Obst und Gartenbauvereins Köllerbach, an einem Apfelbaum im Lehrgarten am Uhrmachers Haus.

Martin Brust, der 1. Vorsitzende des Obst und Gartenbauvereins Köllerbach, an einem Apfelbaum im Lehrgarten am Uhrmachers Haus.

Foto: BeckerBredel

„Was die Oma noch wusste“ – nach diesem Motto verknüpfen Obst- und Gartenbauvereine (OGV) in der Region bewährtes Wissen mit neuen Erkenntnissen für Pflanzenliebhaber. Wir haben uns mit Martin Brust, dem Vorsitzenden des OGV Köllerbach, über Fruchtfolgen, wiederentdeckte Sorten und Vereinsaktivitäten in Coronazeiten unterhalten.

„Das Gartenjahr fängt im Januar an und endet an Silvester“, das ist ja eigentlich eine Allerweltsweisheit. Das Gartenjahr lässt sich beispielsweise mit dem richtigen Obstbaumschnitt beginnen, „der meist im Januar erfolgt“, so Brust.

Richtig weiter gehe es dann Wochen später, dem Lied „Im Märzen der Bauer“ folgend und wenn die Witterung es zulässt. Dann pflanzen Brust und seine Vereinsfreunde – in ihren heimischen Gärten oder auch im Schaugarten beim Uhrmachers Haus – Karotten, Zwiebeln und weitere frostunempfindliche Arten, während Salate, Brokkoli, Blumenkohl, Kohlrabi, um nur einige zu nennen, im Frühbeet kultiviert werden.

Nach dem 15. Mai, wenn die gefürchteten Eisheiligen samt der „Kalten Sofie“ vorüber sind, geht es im Garten mit Volldampf weiter, dann können viele Gemüsesorten „ohne Angst vor kalten Füßen“ ins Freie gebracht werden, also Bohnen, Tomaten, Paprika, Zucchini und so fort. Parallel dazu widmet der aufmerksame Gärtner seine Arbeitskraft der Pflege seiner Beete. „Vom modernen gärtnerischen Standpunkt aus reden wir heute natürlich von Wildkräutern statt von Unkraut“, sagt Brust. Wie auch immer: „Mitte Juni beginnen wir mit der Ernte von Beeren, Frühgemüse, Kirschen.“

Die Erntearbeiten setzen sich dann fort bis in den Herbst hinein. Brust: „Peu à peu ernten wir dann unser Obst in der richtigen Folge, etwa die selten gewordene Reneklode, die leckeren Mirabellen, die Pflaumen. Dieses Jahr hatten die meisten Gärtner eine hervorragende Obsternte.“ So gut, dass sein Obst- und Gartenbauverein sogar eine Börse eingerichtet habe, bei der Menschen ohne eigenen Garten übervolle Bäume von erfolgreichen Hobbygärtnern abernten dürfen.

Im Spätsommer, beziehungsweise im Frühherbst werden dann die ersten Frühkartoffeln ausgegraben, werden Weißkohl, Rotkraut, Wirsing geerntet und verwertet. Die Apfelernte einschließlich der Verwertung zu Most und Saft kommt in die Gänge. Doch auch dann können noch immer bestimmte Gemüse- und Salatsorten ausgepflanzt errden, so Brust, etwa, „Rosenkohl, Feldsalat – auch Mausohr genannt – und Winterheckezwiebel“.

Wie man sieht, haben Hobbygärtner gute Aussichten, mehr oder weniger viel versprechende Gartengewächse „naturbelassen“ selbst zu ziehen, zu ernten, zu verwerten. Da wollten wir vom Vereinsvorsitzenden auch wissen, welche lange fast vergessenen Obst- und Gemüsearten wieder neu entdeckt werden. Er schildert: „Schwarzwurzeln kommen wieder in Mode, auch Steckrüben, die seit Jahrzehnten ein wenig in Vergessenheit geraten sind.“ Das Gleiche gelte für Rote Beete oder für Quitten, die sogar, ähnlich wie bei der Apfelernte, im vereinseigenen Kelterhaus „verflüssigt“ werden. Brust ergänzt: „Auch die Kunst, Marmelade und Gelees aus eigenem Obst herzustellen, wird wieder intensiv gepflegt.“ Das gelte, in diesem guten Zwetschgenjahr, für den beinahe vergessenen „Lackmeericht“ (für Nichtsaarländer: Pflaumenmus), bei dem Pflaumen stundenlang gekocht und gerührt werden. Für Gartenfreunde und Liebhaber von Selbstgepflanztem regt Martin Brust an: „Am besten schließen sich Interessenten für das schöne Hobby Garten einem der Obst- und Gartenbauvereine in der Region an, bei denen es immer detallierte und wichtige Infos über das ‚Grüne Paradies’ hinter der eigenen Haustüre gibt.“

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