Der saure Apfel Straßensperrung

Püttlingen · Nachdem noch ein externer Gutachter eingeschaltet worden war, blieb den Püttlinger Stadtratsmitgliedern nur die Erkenntnis: Ohne Vollsperrung sind die notwendigen Kanalarbeiten an der L 136 nicht machbar.

Am sauren Apfel führt kein Weg vorbei. Hinein beißen müssen alle Verkehrsteilnehmer, die täglich durch Püttlingen fahren. Und Vertreter der Püttlinger Kaufmannschaft. Die fürchtet, dass Kunden von außerhalb einen Bogen um die Stadt machen könnten. Denn anderthalb Jahre soll durch Püttlingens Hauptverkehrsader nichts mehr rollen, wenn ab Frühjahr 2017 umfangreiche Baumaßnahmen an der Landstraße erster Ordnung, der L 136 in der Ortsdurchfahrt Püttlingen , anstehen. Eigentlich hätte das sogar noch mindestens ein halbes Jahr länger dauern können - so hatte jedenfalls die ursprünglich Vorhersage zur Bauzeit gelautet.

Nachdem jedoch zuletzt im Werksausschuss externe Experten ihre Untersuchung vorgestellt hatten und von "nur" 18 Monaten Bauzeit ausgegangen waren, stimmte der Stadtrat am Donnerstagabend zähneknirschend dem Vorhaben zu - so wie es auch der Ausschuss empfohlen hatte.

Die Stadt will und muss wegen der Vielzahl von Aufbrüchen die Kanalisation neu bauen, der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) in diesem Zug den Fahrbahnbelag erneuern. Die beiden Partner haben deshalb eine Vereinbarung über die "grundhafte Erneuerung" der Straße getroffen, nach der die Stadt die Kosten für den kompletten Fahrbahnunterbau, der LfS die Kosten für die verstärkte Asphaltdecke übernehmen soll (wir berichteten). Im Mai also soll es losgehen, und bestenfalls nach 18 Monaten, also im November 2018, sollen die Arbeiten beendet sein.

Die Kommunalpolitiker zeigten sich in der Stadthalle bemüht, die trüben Aussichten für die Betroffenen verständlicher und erträglicher zu machen. Gert Müller (SPD ) forderte per Antrag "größtmögliche Transparenz". Die CDU hatte einen ganzen Forderungs-Katalog, nicht zuletzt ein Konjunktur- und Marketing-Programm für die gebeutelten Gewerbetreibenden und die Forderung, während der Bauzeit auf jegliche weitere Baumaßnahmen im Umfeld zu verzichten, zudem ebenfalls die Forderung nach Transparenz. In diesen genannten Punkten konnte der CDU-Fraktionsvorsitzende Mark Reck die Mehrheit im Rat hinter sich vereinen. Nicht aber dafür: "Wir sollten einen externen Projektsteuerer einsetzen, der regelmäßig im Stadtrat berichtet." Das könne die Verwaltung auch, meinten 15 Ratsmitglieder, die mit ihrem Nein ein Dutzend Christdemokraten überstimmten.

Sigurd Gilcher (Linke) kritisierte in der Aussprache vor der Abstimmung, dass die Christdemokraten ja bereits ein Gutachten durchgebracht hatten, in dem geklärt werden sollte, ob eine so lange Vollsperrung zu umgehen sei, und dieses Gutachten "hat die Verwaltung bestätigt, wir haben also schon 12 000 Euro in den Sand gesetzt. - Und jetzt noch einen Gutachter? Nein! - Dann vertrauen wir doch besser auf unsere Verwaltung." Ratsmitglied Marc Oehlenschläger blies ins selbe Horn (Oehlenschläger war 2015 aus der AfD ausgetreten und danach parteiloses Ratsmitglied, neuerdings, so informierte er gegen Ende der Sitzung, ist er Mitglied der Partei "Demokratische Bürger Deutschland"). Denise Klein (SPD ) nannte Zahlen zum CDU-Vorschlag, demnach würde ein externer Projektsteuerer bis zu 50 000 Euro kosten. Auf diesen sauren Apfel hat die Stadtratsmehrheit dann verzichtet.

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