Sie sind so schön, die beiden neuen gläsernen Kerzenständer. Doch der Hersteller hat die Lichtquellen-Halter mit großen Etiketten versehen. Einem Impuls folgend, drehe ich den ersten Leuchter um und spanne die Muskeln meiner Unterarme an, Es könnte ja sein, dass damit mehr Schmackes in den Fingernagel meines linken Daumens schießt, während meine Rechte den Leuchter festhält. Der Versuch endet im Nichts. Der Daumen schießt unverrichteter Dinge über das Etikett hinweg. Nach mindestens 100 Schubber-Versuchen hat sich erst ein Fünf-Millimeter-Streifen vom Etikett gelöst. Und darunter haften nun mit noch mehr Hartnäckigkeit Papierreste auf einem reichlich aufgetragenen Kleberfundament. Puh. Was nun? Schließlich habe ich meine überschaubare Kraft ja nur eingesetzt, weil ich von Nagellackentfernern und anderen Substanzen lieber doch die Finger lasse. Der Tipp für die Wende zum Guten kommt gelassen von der Dame gegenüber. Sie wissen schon, diese Sorte Mensch, die mit allen Kniffen des Alltags vertraut ist. Vom Tipp mit dem geknickten Streichholz im Loch, das Schrauben doch noch Halt verleiht, bis zum Ratschlag, einen Plastikflaschenboden als Staubfänger auf der Bohrmaschine einzusetzen, ist ihr Kopf ein gut gefüllter „Werkzeugkoffer“ für alle Lebenslagen. Diesmal reicht der coole Hinweis auf einen gänzlich unverdächtigen Stoff, um die Etiketten vom Boden zu beseitigen. Ich lasse geduldig warmes Wasser darüber laufen, und siehe da, nach ein, zwei Minuten sind alle Erinnerungen an die Etiketten weg. Rückstandslos. Und noch etwas tröstet im Nachhinein: Die vielen Tipps aus dem Netz zum Lösen der aufgepappten Schildchen zeigen: Ich bin nicht allein mit diesem Problem. Wie gut, dass Alltagshelden Lösungen gefunden haben. Lösungsmittel im wahren Sinne des Wortes.