Im Naturpark Saar-Hunsrück Die vielleicht größte Wohltäterin im Pflanzenreich

St Wendel · Naturpark Saar-Hunsrück lobt die Eigenschaften der Brennessel. Das Wildkraut ist vielseitig einsetzbar – auch in Naturmedizin.

 Der Brennessel werden auch Heilkräfte zugeschrieben.

Der Brennessel werden auch Heilkräfte zugeschrieben.

Foto: Schnichels

Die Brennnessel ist eines der vielseitigsten Wildkräuter. „Wenn sie nicht ihre Brennhaare hätte, wäre sie schon längst ausgerottet“, sagt ein Sprichwort über die vielleicht „größte Wohltäterin im Pflanzenreich“, wie sie ein Sprecher des Natuparks Saar-Hunsrück nennt. Als Arzneipflanze, in der Kosmetik, der Ernährung, im Textilbereich, zum Pflanzenfärben, als Jauche zum Düngen und als natürliches Pflanzenschutzmittel ist die Brennnessel allzeit verwendbar.

Die Brennnessel sei außerdem die ideale Gemüsepflanze für Faule. Sie kommt meist von alleine und benötigt kein regelmäßiges Unkrautjäten und Gießen. Die ganze Pflanze ist essbar und hat einen spinatartigen Geschmack, sei zudem aromatischer und würziger. Sie lasse sich zu Smoothie, Suppe, Soße, Gemüse, Salat, Risotto, Quiche, Brot oder Pizza verarbeiten. Auch die Samen können von Juli bis August geerntet werden und seien mit ihrer nussigen Note ein ideales Topping für Salate. Vor allem die Samen der Brennnessel sind reich an wertvollen Vitalstoffen.

Tipp aus dem Naturpark-Büro: Brennnesselblätter mit Nudelholz sanft wellen und locker auf einem Backblech im Backofen bei etwa 200 Grad knusprig zu Brennnesselchips backen, anschließend leicht salzen.

Die Volksmedizin sagt der Brennnessel heilwirksame Vorzüge nach. Verabreicht als Tee, werden Brennnesseln zur Behandlung von rheumatischen Beschwerden, Verdauungs- und Nierenleiden genutzt. Durch ihre blutreinigende und entgiftende Wirkung werde sie in Frühjahrskuren angewandt. Die Pflanze enthalte wertvolle Inhaltsstoffe und Mineralien wie Magnesium, Kalium, Eisen, Silicium, Natrium, Chlorophyll, Kieselsäure, Linolsäure, Karotinoide, Gerbstoffe, Histamin, Ameisensäure, Essigsäure sowie die Vitamine A, B, C, E und K, die sie zu einem wahren heimischen Superfood mit wertvollen Ölen und hohem Eiweißgehalt sowie zu einer Energie-Quelle machen. Die Brennnessel enthält 40 Prozent pflanzliches Eiweiß und den höchsten Chlorophyllgehalt aller essbaren Wildkräuter.

Die Brennnessel liebt stickstoffhaltige, nährstoffreiche, feucht humose Böden. Die Ernte der zarten oberen Triebspitzen mit soliden Garten-Handschuhen oder der Schere schützt vor den Brennhaaren. Für Brennnesselsaft werden die oberen jungen Pflanzenstiele mitsamt den Stängeln in einer Pflanzenpresse ausgepresst. Keimfrei abgefüllt lagert der Saft dunkel einige Wochen.

Um sich einen Vorrat für den Winter anzulegen, wird die ganze Pflanze oberhalb des Bodens abgeschnitten, gebündelt und kopfüber im Halbschatten getrocknet. Die Blätter werden anschließend von den Stängeln abgestreift und in Papier- oder Stoffsäcken aufbewahrt.

Brennnesselsamen lassen sich von Juli bis August sammeln. Nach der Vegetationsperiode ab November empfiehlt sich die Ernte der Wurzeln, in welche die Pflanze über Winter die Nährstoffe zieht.

Für viele der bekannten heimischen Schmetterlingsarten ist die Brennnessel zudem eine wichtige Nahrungspflanze. Beispielsweise die Raupen von Admiral, Tagpfauenauge und Kleinem Fuchs fressen ausschließlich Brennnesseln.

Infos über den Naturpark erhalten Interessierte bei der Naturpark-Geschäftsstelle Hermeskeil, Telefon (0 65 03) 9 21 40, mail info@naturpark.org.

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