Die Bonmots des Jahres Nun ist es klar: Bänke können nicht fahren

Köllertal · Gesagt ist gesagt: Was Kommunalpolitiker aus dem Köllertal in diesem Jahr zum besten gaben, Teil 2.

 Hans-Kurt Hill 	 Foto: Engel

Hans-Kurt Hill Foto: Engel

Foto: Andreas Engel

Kommunalpolitik kann unsagbar trocken und langweilig sein. Wenn da nicht unsere Kommunalpolitiker wären. Wir haben auch in diesem Jahr wieder eine Auswahl der lustigsten Ideen, Sprüche und Versprecher zusammengestellt. Lesen sie heute den zweiten und letzten Teil.

Der stellvertretende Heusweiler Ortsvorsteher Ulrich Steinrücken (NÖL) hält die Mitglieder des Heusweiler Ortsrates für Naturschutzignoranten. Denn als der Rat in seiner Sitzung am 13. Juni über das Anlegen eines Regenrückhaltebeckens im ehemaligen Schwimmbadgelände debattierte, sagte Steinrücken: „Vor fünf Jahren konntet ihr das Wort Regenrückhaltebecken nicht mal buchstabieren, jetzt achtet ihr darauf, dass welche angelegt werden.“

Frauen sind völlig anders als Männer. Das weiß wohl jeder. Aber Birgit Huonker (Linke) musste diese Weisheit auch Bürgermeister Klaus Häusle bei der Riegelsberger Gemeinderatssitzung am 27. August vermitteln. Häusle wollte Huonker etwas mitteilen, doch die unterhielt sich gerade mit einem Fraktionskollegen. Häusle tadelte Huonker: „Sie hören mir nicht zu!“ Huonker erwiderte: „Ich höre ihnen zu, auch wenn ich gerade etwas anderes mache. Ich bin nämlich eine Frau und somit multitaskingfähig.“

In der Walpershofer Ortsratssitzung am 7. November hatte SPD-Sprecher Wolfgang Heß den Eindruck, als wolle ihm Ortsvorsteher Werner Hund (SPD) nicht die Wahrheit sagen. Allerdings formulierte Heß seinen Unmut sehr drastisch: „Man kann einem alten Trapper nicht in die Flinte pissen und sagen es räänt!“

Der Heusweiler Ortsrat dachte in seiner Sitzung am 4. Dezember darüber nach, wo man so genannte Mitfahrerbänke aufstellen könnte. Dazu hatte die Verwaltung fünf mögliche Standorte vorgeschlagen. Unter anderem einen am Taxistand in der Industriestraße. Alfred Michaelis (SPD) wollte wissen: „Wohin soll ich denn mit dieser Bank fahren?“ Ortsvorsteher Helmut Maas (CDU) musste dem Berufskraftfahrer Michaelis Nachhilfe erteilen: „Bänke fahren nicht. Damit kann man nirgendwohin fahren.“

Hans-Kurt Hill (Linke) war in der Sitzung des Heusweiler Gemeinderates am 13. Dezember ein wenig verpeilt. Als der Rat über die Ansiedlung einer Würth-Filiale in der Trierer Straße diskutierte, sagte Hill: „Ich begrüße diese Ansiedlung, wenngleich ich bedauere, dass wir an dieser Stelle kein Schwimmbad mehr haben.“ Die Ratsmitglieder schauten sich verwirrt an, bis Bürgermeister Thomas Redelberger Hill daran erinnerte, dass die Diskussion über das ehemalige Schwimmbad erst im nachfolgenden Tagesordnungspunkt dran ist. Wenig später sprach der Rat über den Busverkehr in Heusweiler und Umgebung. Hill sagte: „Ich bin dafür, dass wir uns im nächsten Jahr einmal die Finanzierung der Wertstoffhöfe genau ansehen sollten.“ Erneutes Erstaunen und Gemurmel. „Es geht um den ÖPNV!“, raunzte Redelberger Hill zu. Der entschuldigte sich und sagte „Ich habe nichts getrunken!“. Redelberger erwiderte: „Vielleicht hättest du das besser getan.“ Als die Fraktionen gegen Ende der Sitzung ihre Weihnachtsgrüße vorbrachten und Hill an der Reihe war, riefen Ratsmitglieder entsetzt: „Um Gottes Willen! Jetzt wünscht er uns bestimmt Frohe Ostern!“

Das waren die lustigsten Sprüche des Jahres 2018. Halt. Einer fehlt noch, sonst könnten die Leser glauben, die Kommunalpolitiker hätten in diesem Jahr ihr Lieblingsgwort („fußläufig“) nicht benutzt! Rüdiger Flöhl (Naturverbundene Ökologische Liste) enttäuschte uns nicht, als er in der Heusweiler Gemeinderatssitzung am 13. Dezember sagte: „Von Niedersalbach nach Obersalbach gibt es einen Fußweg, der fußläufig benutzt wird.“

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