Wadrill/Eiweiler. Kart-Slalom, Auto-Slalom, Rallye-Sport. Im Hause Trampert in Wadrill bestimmen Benzingespräche mehr die Tagesordnung als Gespräche über Puppen oder den Haushalt. Und das in einem Haus, in dem zwei Mädchen namens Kristin (10 Jahre) und Julia (15) zur Familie gehören. Des Rätsels Lösung: Die Mädchen haben ein ungewöhnliches Hobby, fahren Kart-Slalom und gehören den Motorsportfreunden Hochwald Wadrill an. Julia hat vor wenigen Tagen die deutsche Meisterschaft ihrer Altersklasse K5 gewonnen. Kristin hat immerhin den 15. Platz (von 30 Startern insgesamt) in der Altersklasse K2 belegt. Und es gibt noch einen dritten Schnellen im Bunde: Jonas Laubenthal aus dem Nohfeldener Gemeindeteil Eiweiler, ein Cousin der beiden Schwestern. Auch der Neunjährige fährt Kart-Slalom, auch er erfolgreich. Laubenthal ist bei der deutschen Meisterschaft in seiner Altersklasse K1 auf dem dritten Platz gelandet. "Das Trio hat Benzin im Blut. Und das haben sie von meinen Vater Horst Nickels geerbt", klärt Mutter Claudia auf. Horst Nickels war von 1968 bis 1975 Rallyefahrer, hatte damals zu Zeiten eines Manfred Hero (Schmelz) und Josef Brack (Lebach) etliche Erfolge im saarländischen Rallyesport gefeiert. Opa Horst fördert den Hang seiner Enkel zum Motorsport. "Mit dem Kartsport lernen die Kinder später auch leichter Autofahren. Da ist eine Schule fürs Leben", sagt der Opa. So fiel denn der Apfel nicht weit vom Stamm in den Familien Trampert und Laubenthal. Nicht nur in den Kinderzimmern, im ganzen Haus erinnern Pokale über Pokale sowie Meisterkränze an das Hobby der Kinder. "Knapp 200 Pokale sind es und acht Meisterkränze", klärt die Mutter weiter auf. 2008 kamen im Rahmen der Saarlandmeisterschaft noch einige dazu. Jonas, der erst im zweiten Jahr Rennen fährt, hat die K1 gewonnen. Im Vorjahr hatte er die Juniorwertung gewonnen. Kristin Trampert wurde Vize-Saarlandmeisterin, konnte ihres Vorjahrestitel nicht verteidigen. Dafür drehte Julia den Spieß rum und wurde nach Platz zwei im Vorjahr nunmehr Meisterin. "Mit meinen Erfolgen habe ich mir schon Respekt bei den Jungen verschafft", sagt Julia, die anfangs von den männlichen Konkurrenten noch belächelt wurde. Schönste Erinnerung an die deutsche Meisterschaft ist übrigens ein Autogramm von Ex-Rennfahrer Hans Joachim Stuck auf ihrem Rennoverall.

Auf einen BlickEndstand der Kart-Slalom-Saarlandmeisterschaft: K1 (acht bis neun Jahre): 1. Jonas Laubenthal (Motorsportfreunde Hochwald); 2. Timo Schulz (MSC Piesbach); 3. Vivien Dingert (MSC Quierschied); K 2 (neun bis zehn Jahre): Steven Gill (Piesbach); 2. Kristin Trampert (Motorsportfreunde Hochwald); 3. Christian Rehlinger (Losheim); K 3 (elf bis zwölf Jahre): Robin Wax (Piesbach); 2. Matthias Fixemer (MSC Losheim); 3. Alexander Ripplinger (Losheim); K 4 (13 bis 14 Jahre): Jannik Anglade (Losheim); 2. Steffen Erhardt (Piesbach); 3. Sven Bastuck (Piesbach); K 5 (ab 15 Jahre): Julia Trampert (Motorsportfreunde Hochwald); 2. Benjamin Altpeter (Losheim); 3. Michael Bonczek (Piesbach); Mannschaftswertung: 1. Losheim; 2. Piesbach; 3. Hochwald.Die Platzierungen der Saarländer bei den Deutschen Meisterschaften: K 1: 3. Jonas Laubenthal (Motorsportfreunde Hochwald). K 2: 7. Steven Gill (MSC Piesbach), 15. Kristin Trampert (Motorsportfreunde Hochwald). K 3: 4. Robin Wax (MSC Piesbach), 5. Matthias Fixemer (MSC Losheim). K 4: 3. Jannik Anglade (MSC Losheim), 6. Stefan Erhardt (MSC Piesbach). K 5: 1. Julia Trampert (Motorsportfreunde Hochwald), 15. Benjamin Altpeter (MSC Losheim). ebHintergrundJonas Laubenthal gab dieses Jahr richtig Gas. Der Neunjährige dominierte die saarländische Kartslalom-Meisterschaft in der Altersklasse K 1 (8 bis 9 Jahre) und holte mit sieben Siegen und vier zweiten Plätzen in elf Rennen souverän den Titel. Anschließend triumphierte er auch bei der Südwest-Meisterschaft in Rheinau-Linx. Beim Kart-Slalom geht es darum, möglichst schnell und fehlerfrei einen 300 bis 500 Meter langen Parcours zu durchfahren. Für das Umwerfen von Pylonen gibt es Strafsekunden. Beim DM-Finale in Lang-Göns unterlief Jonas nach tollem Beginn im zweiten Lauf ein Fehler - er warf zwei Pylonen um und kassierte vier Strafsekunden. Dennoch schaffte er als Dritter den Sprung aufs Podest - und wurde Mannschaftsmeister. Seit seinem fünften Lebensjahr sitzt Jonas im Kart und trainiert zweimal in der Woche.red