Wieder mehr Raum für den Köllerbach Bewegte Historie des Köllerbachs

Heusweiler. Mit der ökologischen Sanierung des Köllerbachs im innerörtlichen Bereich von Heusweiler - genau zwischen der Einmündung der Winterscheidtstraße in die Trierer Straße und der Gemarkungsgrenze in Dilsburg - begann der schwierigste Teil der Maßnahme

 Im Zuge der Renaturierung wird die Uferböschung des Köllerbachs aufgeweitet und abgeflacht. Unser Foto entstand unterhalb der Brücke zur Winterscheidtstraße. Fotos: aki

Im Zuge der Renaturierung wird die Uferböschung des Köllerbachs aufgeweitet und abgeflacht. Unser Foto entstand unterhalb der Brücke zur Winterscheidtstraße. Fotos: aki

 Im Bereich der Holzbrücke von der Schillerstraße zum Gewerbegebiet am Bahnhof soll das Bett des Köllerbachs zur Eindämmung der Hochwassergefahr aufgeweitet werden.

Im Bereich der Holzbrücke von der Schillerstraße zum Gewerbegebiet am Bahnhof soll das Bett des Köllerbachs zur Eindämmung der Hochwassergefahr aufgeweitet werden.

 Eine Detailansicht des vor sechs Jahren in Eiweiler renaturierten Köllerbachs (an der Einmündung des Köllerwieser Baches).

Eine Detailansicht des vor sechs Jahren in Eiweiler renaturierten Köllerbachs (an der Einmündung des Köllerwieser Baches).

Heusweiler. Mit der ökologischen Sanierung des Köllerbachs im innerörtlichen Bereich von Heusweiler - genau zwischen der Einmündung der Winterscheidtstraße in die Trierer Straße und der Gemarkungsgrenze in Dilsburg - begann der schwierigste Teil der Maßnahme. Der Bachlauf fließt nämlich in dem zwei Kilometer langen Abschnitt nicht durch freies Gelände, sondern fast ausschließlich durch bebautes Gebiet. Die örtlichen Gegebenheiten zwangen die planende Firma AG Montan Immobilien GmbH zu Kompromissen. Das heißt, der Köllerbach könne wegen der oftmals unmittelbar angrenzenden Gebäude und kultivierten Grundstücke nur bedingt renaturiert werden. Renaturieren oder auch ökologisch sanieren heißt im Übrigen nichts anderes wie in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen. Laut Michael Boes von der Planungsfirma ist mit "ursprünglich" in etwa der Zustand des Bachlaufs von vor 50 Jahren gemeint. Mit der aktuellen Maßnahme sollen einige "Sünden" der Vergangenheit wieder gutgemacht werden. Dabei könnten nicht alle Eingriffe rückgängig gemacht werden. Eines soll aber mit der Renaturierung erreicht werden, wie Boes erklärt: "Der Bach soll sich wieder in seiner früheren natürlichen Schönheit mit heimischen Sträuchern und Gehölz an seinen Ufern durch Heusweiler schlängeln."Die mit den Renaturierungsmaßnahmen beauftragte Saarbrücker Firma Kempf wird 4000 Betonplatten aufnehmen und entsorgen und jene 7000 Kubikmeter Erdreich abtransportieren, die hauptsächlich durch das Aufweiten des Bachbettes und das Abflachen der Uferböschungen ausgehoben werden. Die neu angelegten Böschungen werden zum Teil mit Kokosmatten, mit Reisigbündel und später auch mit Anpflanzungen von heimischen Gehölzen gegen ein Wegrutschen und Ausspülen gesichert. Querhölzer und Wasserbausteine sollen zudem ein Ausspülen der Ufer direkt am Wasserspiegel verhindern. All diese Einzelmaßnahmen werden dem Bach wieder mehr Freiheit lassen, sich das Bett zu wählen, das seine Fließenergie ihm vorschreibt. In Höhe der Gaststätte Grüne Laterne wird das alte Bachbett von vor 1959 wieder ausgehoben und geflutet. Damit soll die Hochwassergefahr in diesem Bereich eingedämmt werden. Im Spätherbst dieses Jahres sollen die Arbeiten im Bereich Heusweiler abgeschlossen sein. Bis zur Renaturierung des gesamten Bachlaufs müssen nur noch Teilstücke in Walpershofen, Püttlingen und Völklingen zurückgebaut werden. Heusweiler. Der Köllerbach wurde im Lauf seiner Geschichte vier größeren Veränderungen unterworfen. In den Jahren 1910/11 wurde er zum ersten Mal begradigt. Ein zweiter Eingriff erfolgte im Jahre 1930. Die tief greifendste Veränderung erfuhr der Bach dann Ende der 1950er Jahre. Das Bachbett wurde tiefer gelegt, Betonhalbschalen eingesetzt und der zuvor noch mäandernde Bachlauf begradigt und die Uferböschungen über weite Strecken steil angelegt. Diese kostspielige und als "modern" gepriesene Maßnahme sollte in erster Linie dazu dienen, die Fließgeschwindigkeit des Baches zu erhöhen und damit den Gestank der aus den anliegenden Häusern eingeleiteten Abwässer zu vermindern. Gleichzeitig wollten die Planer jener Tage auch das sumpfige Gelände, das sich zwischen Bahndamm und Bachlauf, von dem "Bohnenbach" (das letzte Drittel der Trierer Straße in Heusweiler in Richtung Eiweiler wird im Volksmund als "Bohnenbach" bezeichnet) bis fast in die Ortsmitte von Heusweiler erstreckte, trocken legen. Bis zu dem Einschnitt tummelten sich im Köllerbach noch mehrere Fischarten, und im erweiterten Uferbereich waren Bisamratten, Wildenten und Eisvögel heimisch. Im Winter bildeten sich größere Eisflächen, die von Alt und Jung zum Schlittschuhlaufen und "Schleimern" genutzt wurden, wie sich mehrere Anlieger erinnern. Damit war es aber mit dem Beginn der 1960er Jahre vorbei. Wenige Jahre nach der Einengung des Köllerbachs wurde auch die Kanalisation in der Trierer Straße erneuert, so dass keine Abwässer mehr in den Bach flossen. Das heißt: Das Geld der Maßnahme von 1959 wurde sprichwörtlich in den Bach gesetzt. aki "Der Bach soll sich wieder in seiner früheren Schönheit durch Heusweiler schlängeln." Michael Boes, Planungsfirma

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