Heusweiler. Zahlreiche private Gebäude, Geschäftshäuser und Verkehrsschilder im Ortskern von Heusweiler waren in der Nacht zum Montag, 17. März, mit überwiegend greller Farbe aus Dosen besprüht worden, darunter das Rathaus, die Erweiterte Realschule und der Hela-Baumarkt. An diesem großen Geschäft wurden vier hölzerne Gartenhäuser verunstaltet, am Rewe-Markt traf es einen Verkaufswagen für Wurst. Der Gesamtschaden wurde auf mehr als 10000 Euro geschätzt. Ein halbes Jahr später kann die Polizeiinspektion (PI) Köllertal einen Fahndungserfolg vermelden: Sie hat drei 16-Jährige ermittelt, die inzwischen die Taten gestanden haben. Es handelt sich um Jugendliche aus Heusweiler, Gersweiler und Eppelborn, die sich aus der Schule kennen sollen. Sie stammen dem Vernehmen nach aus geordneten Verhältnissen, die Eltern waren teilweise sehr überrascht, als die Polizei sie mit den Vorwürfen gegen die Minderjährigen vertraut machte. Einer der Beschuldigten gilt als Sympathisant einer politisch rechten Gruppe, allerdings ohne gefestigtes rechtes Weltbild. Am Rathaus war die Parole "Nationaler Widerstand" aufgesprüht worden. Angeblich hatten die Heranwachsenden vor der Tat im Zimmer eines der Beteiligten Alkohol getrunken, um sich Mut zu machen. Motiv der Tat? Die Polizei kann nur vermuten: Geltungsdrang, ungestümer Übermut, Kraftprotzerei. Alle drei wurden wegen Sachbeschädigung angezeigt. Bei vier Geschädigten haben sich die Jugendlichen laut Polizei bislang entschuldigt und ihre Schäden in Eigenleistung überstrichen. Polizeikommissar Christian Rehlinger, ein junger engagierter Beamter der PI Köllertal, hat die Ermittlungen in aufwendiger Kleinarbeit geführt. An Jugendtreffpunkten sammelte er erste Informationen vom "Hörensagen". Dies führte ihn zu Bekannten von Zeugen, dann zu Zeugen, dann zu Verdächtigen. Auch im Internet, wo viel geplaudert wird, gab es entscheidende Informationen. Derzeit ermittelt die Polizei gegen weitere Graffiti-Sprayer, die kürzlich in Obersalbach auffielen und dankenswerterweise eine Digitalkamera mit Hunderten Fotos zurückließen.