Friedrichsthal hat den Strukturwandel geschafft Die Suche nach der Seele unserer Heimat

Friedrichsthal. In diesem Jahr wird die Stadt Friedrichsthal 40 Jahre alt. Es war am 19. September 1969, als der damalige Innenminister Ludwig Schnur Friedrichsthal die Stadtrechte verlieh. In der Pausenhalle der Hoferkopfschule überreichte Schnur dem damaligen Bürgermeister Wolfgang Grausam die Urkunde. Der 40. Geburtstag in diesem Jahr wird aber nicht groß gefeiert

Friedrichsthal. In diesem Jahr wird die Stadt Friedrichsthal 40 Jahre alt. Es war am 19. September 1969, als der damalige Innenminister Ludwig Schnur Friedrichsthal die Stadtrechte verlieh. In der Pausenhalle der Hoferkopfschule überreichte Schnur dem damaligen Bürgermeister Wolfgang Grausam die Urkunde. Der 40. Geburtstag in diesem Jahr wird aber nicht groß gefeiert. Der jetzige Bürgermeister Rolf Schultheis sagt: "Wenn Friedrichsthal 50 wird, dann gibt es eine große Feier." Dank des Bergbaus gehörte Friedrichsthal lange Jahre zu den wohlhabendsten Kommunen an der Saar. Man hatte das höchste Pro-Kopf-Steueraufkommen des Landes. Außer vom Bergbau hatte Friedrichsthal im 19. Jahrhundert noch Einnahmen durch eine Kolbenfabrik, Schuhfabriken, das Eisenwerk und andere Firmen. Der Niedergang kam mit dem 20. Jahrhundert. Die ausländische Konkurrenz produzierte billiger. Die ersten Grubenschäden machten sich bemerkbar. Die Glasindustrie wanderte zum Teil ab. 1928 wurde die letzte Glashütte geschlossen. Heute erinnern nur noch ein paar Straßennamen und die Glasspatzen der Narrenzunft an die "gläserne" Vergangenheit. Als letzte Grube wurde 1964 Maybach stillgelegt. Mit dem Dahinschmelzen der Industrie und dem damit verbundenen Rückgang von Arbeitsplätzen - von 1951 bis 1970 von 8400 auf 2050 - ging ein dramatischer Rückgang der Bevölkerungszahl von 16 000 auf heute knapp über 11 100 einher. Noch unter Verwaltungschef Wolfgang Grausam (CDU) wurde mit dem Strukturwandel in Friedrichsthal begonnen. Bürgermeister Werner Cornelius (SPD), von 1990 bis 2008 im Amt, setzte die Bemühungen nahtlos fort. Parallel zur wirtschaftlichen Gesundung wurden auch die Attraktivität der Stadt und die Lebensbedingungen ihrer Bürger verbessert. In Rekordzeit ging die Erschließung des Gewerbegebietes Maybach über die Bühne. Schon frühzeitig gab es den ersten Ansiedlungserfolg zu vermelden: Die Firma Lidl errichtete in dem neuen Gewerbegebiet ein Distributionszentrum. Fast komplett belegt ist mittlerweile auch das Gewerbegebiet "Auf der Halde". Gleichzeitig mit den Aktivitäten bei den Gewerbe-Ansiedlungen ging die Sanierung und Erschließung von Wohngrundstücken weiter, beispielsweise im Helenengelände in Friedrichsthal und im Dietrichfeld in Bildstock. 1994 begann die Sanierung des Rathauses. Ein Jahr später ging es mit der Stadtmitte-Sanierung in Friedrichsthal los. Alle Straßen rund um den Verwaltungssitz wurden umgestaltet. Ende 2006 begann die Neugestaltung des Marktplatzes. Sie ist mittlerweile abgeschlossen. Zurzeit laufen die Arbeiten am vorletzten Bauabschnitt der Stadtmitte-Sanierung in der Bismarckstraße. Friedrichsthal hat sein Gesicht verändert - von einer Stadt der Gruben und Glashütten zu einer Wohnstadt. Und: Die Stadt Friedrichsthal hat den Strukturwandel geschafft. Friedrichsthal. Heimat: Das ist ein Wort, das in den meisten Menschen Emotionen weckt. Doch wo ist Heimat? Zuerst wohl auf jeden Fall dort, wo man lebt, wo man seine Kinder aufzieht, seinem Beruf nachgeht, Freud' und Leid erlebt. Heimat ist der Ort oder der Stadtteil mit seinen Menschen, seinen Häusern, den Vereinen und seiner Landschaft. Die Menschen im Saarland, so sagt man, sind besonders heimatverbunden. Dem will die Saarbrücker Zeitung mit einer neuen Aktion nachgehen. "Ich lebe gern in Friedrichsthal" heißt es ab heute in Ihrer SZ. In den kommenden zwei Wochen werden Journalisten und Fotografen der Frage nachgehen, warum die Menschen gern in Friedrichsthal leben. Was macht den Charme des Ortes aus? Welche Menschen leben hier, und warum ist Ihnen ihr Ort wichtig? Intensiv wird die SZ die Vereine in Friedrichsthal in den Fokus nehmen. Ganz besonders umfangreich werden aber die Friedrichsthaler selbst zu Wort kommen. Denn schließlich ist es ihr Ort, ihre Heimat. "Ich lebe gern in Friedrichsthal" soll so ein positiver Spiegel des Lebens in Friedrichsthal werden. Und dabei wird es die Saarbrücker Zeitung nicht belassen. Kontinuierlich wird die Redaktion weiter nach der Seele unserer Heimat suchen - in allen Orten des Saarlandes. red

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