"Sie haben das Endspiel gewonnen"

St. Ingbert. Am Mittwoch erhielten in der Stadthalle St. Ingbert über 500 Schüler der Willi-Graf-Schule, des Berufsbildungszentrums St. Ingbert des Saarpfalz-Kreises (BBZ), ihre Abschlusszeugnisse ausgehändigt. Eine große Zahl, die sich relativiert, wenn man die Vielzahl der Abschlüsse betrachtet, die an dieser Schule erworben werden können

St. Ingbert. Am Mittwoch erhielten in der Stadthalle St. Ingbert über 500 Schüler der Willi-Graf-Schule, des Berufsbildungszentrums St. Ingbert des Saarpfalz-Kreises (BBZ), ihre Abschlusszeugnisse ausgehändigt. Eine große Zahl, die sich relativiert, wenn man die Vielzahl der Abschlüsse betrachtet, die an dieser Schule erworben werden können. "Sie haben das Endspiel erreicht, vielmehr gewonnen, um in der Sprache der Fußball-Europameisterschaft zu bleiben", so Mechthild Falk, Schulleiterin am BBZ. Ihr Dank ging an alle "Trainer und Betreuer", im normalen Schulalltag Lehrkräfte, Sozialpädagogen, Eltern und Lebenspartner, die die Schüler bis ins Finale begleitet haben.Ganzheitliche Bildung mit Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung habe man sich als Schule zum Ziel gesetzt, so die Studiendirektorin. Und als Beweis dafür wurde das Schülerengagement im humanitären Bereich bei Medical Care Somalia gewürdigt, wo sich die Bildungseinrichtung für den Bau einer Schule in Balli Samahaab engagiert. Eine besondere Sicht auf die zurückliegenden Jahre hatte Schülersprecherin Gil Boßlet in ihrer Rede, denn sie nahm die Absolventen mit auf eine Zeitreise, beginnend mit der Zeugnisausgabe. "Was wäre, wenn man das Zeugnis nochmal abgeben müsste?", fragte sie sich. Die Sektflaschen müssten nochmal verkorkt, die Stifte wieder ausgepackt werden. Irgendwann hätte man alles Wissen wieder vergessen, wäre unbeschwert, wieder klein, im Kindergarten angekommen und die Eltern wären schon stolz, wenn man nur "Mama" sagen könnte.

Ein äußerst amüsanter Rückblick, doch keine Option für die "Großen", die ihren Abschluss "schnellstmöglich und mit geringstmöglichem Einsatz" geschafft haben. Und dies zeige doch, dass alles, was in der Zukunft anstrengend und langwierig erscheint, aus ferner Sicht schnell vorbei geht. "Das Ziel ist es, unterwegs zu bleiben. Nicht jeder weiß schon jetzt, was er mal machen wird, aber jeder wird seinen Weg finden", ist die ehemalige Schülerin überzeugt. Schirmherr Roland Bartruff von der Saarpfalz-Garage verwies auf seine Berufserfahrung: "Aus der langjährigen Berufssicht haben Sie das Endziel noch nicht erreicht, sondern stecken mittendrin. Im Berufsleben ist es wie im Fußball, ein Tor oder ein gewonnenes Spiel krönt noch lange nicht den Meister. Doch es ist ein großartiges Gefühl, eine Prüfung bestanden zu haben."

Er wolle das Ergebnis nicht schmälern, sondern nur auf die harten Realitäten des Berufslebens verweisen. Eine weitere Sprosse auf der persönlichen Lebensleiter sei mit dem Abschluss erklommen worden. Mit Geduld könne man Hindernisse überwinden und aus den einzelnen Steinen eines Baukastens werde so ein fertiges Modell. Mit ihrem "menschlichem Kapital" seien die Schüler ein wertvolles Gut im Wirtschaftsprozess. "Das Berufsleben muss geübt werden (…) Sie werden Eigenantrieb zeigen müssen", gab Bartruff den Absolventen mit auf den Weg. "Und denken Sie immer daran: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel", hatte die Schulleiterin das letzte Wort an diesem Tag.

Auf einen Blick

Die besten Absolventen am BBZ St. Ingbert: Philip Weber (schulbester Vollzeitschüler), Dominique Maul (schulbeste Berufsschülerin); Manuel Wilhelmy (Produktionsschule/ 16), Polat Talka (Berufsgrundbildungsjahr Technik/ 18), Jasmin Erbelding (Berufsgrundbildungsjahr Wirtschaft/ 11), Jasmin Kanny (Berufsgrundschuljahr Hauswirtschaft und Sozialpflegeberufe/ 29), Frederic Staut (Gewerbeschule/ 13), Sarah Döllgast (Handelsschule/26), Manuela Koster, Robin Mayer (Sozialpflegeschule/20), Ramona Czarnecki (Berufsfachschule für Haushaltsführung und ambulante Betreuung/14), Florian Röder, Carina Carl (Fachoberschule Wirtschaft/ 70), Alexandra Bucher, Alina Holzhauser (Fachoberschule Sozialwesen/ 45), Sonja Paulus (Friseure/ 26), Dominique Maul (Bürokaufleute und Kaufleute für Kommunikation/ 86) Ömer Dogan (Berufskraftfahrer/o.A.), Bianca Objartal (Einzelhandel/ 18).

Zahlen in Klammern: Ist die Anzahl der Absolventen der jeweiligen Richtungen. con

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