Pfarrer setzte in Gemeinde Maßstäbe

St Ingbert · Am Sonntag wurde Pfarrer Roland Wagner verabschiedet, der zwölf Jahre lang Seelsorger in der Martin Luther-Kirche war. Er geht in Altersteilzeit. Nach seiner letzten Predigt gab es ein Vivaldi-Orgelkonzert als Geschenk.

 Pfarrer Roland Wagner nach seiner letzten Predigt. Foto: Jung

Pfarrer Roland Wagner nach seiner letzten Predigt. Foto: Jung

Foto: Jung

. Es war für viele Gemeindemitglieder, aber auch für Pfarrer Roland Wagner am Sonntag kein leichter Gang in die Martin-Luther-Kirche. Stand dieser doch am Nachmittag das letzte Mal in seiner aktiven Dienstzeit bei einem Gottesdienst auf der Kanzel, bevor am Abend das für ihn vom Freundes- und Förderkreis Kirchenmusik gestiftete Vivaldi-Orgelkonzert stattfand. Seine Predigt handelte von der "im Kreuz schlummernden Gotteskraft", die sich wie ein roter Faden durch seinen Pfarrberuf gezogen habe. Er ließ seine Zeit an dieser Kirche Revue passieren, bevor Dekan Peter Butz aus Zweibrücken die offizielle Verabschiedung vornahm. Es sei ihm eine Freude, Wagners Arbeit zu würdigen, doch sei auch Wehmut dabei. Butz habe anhand Wagners Personalakte festgestellt, dass dieser im Studium weit herumkam, aber in seiner Arbeit sehr beständig und bodenständig war. Butz verabschiede einen "feinen Menschen, der mehr drauf hat", als die Akte hergibt, "dessen Haltung von innen kommt, der einfühlsam, den Menschen zugewandt ist und einen freundlichen Umgangston pflegt". Die Arbeit war am Anfang nicht einfach, da Wagner, der zu Beginn auch Ablehnung erfuhr, eine schwierige finanzielle Situation vorfand. "Du darfst nach 35 Jahren auch mal deine Ruhe haben", so Butz, "jetzt kannst du und musst nicht mehr. Ich danke dir für deine Herzlichkeit und Kollegialität." In den folgenden Grußworten gab es viel Lob. Das Presbyterium verabschiedete einen Mann, "der viel bewegt hat und dafür sorgte, dass wir eine offene Kirche haben". Neue Formen des Gottesdienstes gingen auf den scheidenden Pfarrer zurück, der sich nie in den Vordergrund stellte. "Du gehst, Philipp Lahm auch. Und dabei bräuchte man doch Lahm hinten rechts und dich oben links", sagte Fred Schneider-Mohr mit Blick auf die Kanzel. Auch die folgenden Redner äußerten ihr Bedauern über den Weggang. Sie bezeichneten Wagner als "Geistlichen mit Berufung", "Brückenbauer zwischen den Konfessionen", Mann des Wortes, gar "Kuseler Gemeindepfarrer auch für Hund Waldi" und sahen ihn als glaubwürdigen, positiven Menschen und "überzeugten und überzeugenden Verkünder und Prediger des Evangeliums". "Du hast Maßstäbe gesetzt", sagte Dekan Baldur Melchior aus Kusel. Und das gilt nicht nur für seinen Dienst in der Pfalz, sondern auch für die zwölf Jahre in St. Ingbert .

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