Mehr Straftaten, höhere Aufklärungsquote Beleidigungen, Graffiti, Raubdelikte

St. Ingbert · Mehr Straftaten und eine höhere Aufklärungsquote: Die neueste Kriminalstatistik mit interessanten Details.

 Nonverbale Kommunikation aus dem Auto heraus: Manche Leute hinterm Lenkrad lassen mit obszönen Gesten ihrem Unmut freien Lauf und beleidigen damit ihre Mitmenschen.

Nonverbale Kommunikation aus dem Auto heraus: Manche Leute hinterm Lenkrad lassen mit obszönen Gesten ihrem Unmut freien Lauf und beleidigen damit ihre Mitmenschen.

Foto: dpa-tmn/Bodo Marks

Mit A fängt’s an – und mit loch hört’s auf: Es gibt viele böse Wörter, die den Straftatbestand der Beleidigung erfüllen. Wobei nicht mehr nur der giftige wie lautstarke „Austausch“ über nachbarschaftliche Einfriedungen hinweg zu beachten ist, sondern auch die groben Anfeindungen, die mittlerweile in den sogenannten sozialen Netzwerken eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Vor allem in harten Wahlkampfzeiten um die Vorherrschaft im Rathaus hält man beim verbalen Schlagabtausch in Facebook doch ein ums andere Mal die Luft an.

Wie dem auch sei, Polizeihauptkommissar Torsten Towae hat gerade die St. Ingberter Kriminalstatistik fürs Jahr 2018 vorgelegt. Und aus dieser geht hervor, dass eben die Beleidigungsdelikte deutlich angestiegen sind: von 82 Fällen in 2017 auf 129. Auffällig auch der Negativtrend hinsichtlich der ärgerlichen Schmierereien im Stadtgebiet. So registriert die Statistik einen Anstieg der angezeigten Graffiti-Fälle von 33 (in 2017) auf 82. Dabei, so Torsten Towae, ließen unterschiedliche Tags darauf schließen, dass nicht ein einzelner Täter die Kommune zusaut, sondern mehrere Leute bei den Sachbeschädigungen zugange sind.

Mehr Einbrüche, insgesamt weniger Straftaten

Was die Bürger auch alarmiert, sind die Wohnungseinbrüche inklusive Diebstahl. Von 42 auf 51 sind sie angestiegen. Bei den Rohheitsdelikten wiederum hat die Zahl der angezeigten Fälle um 43 Fälle auf nunmehr 374 zugenommen. Und 13 Mal wurde ein Mensch das Opfer von Räubern (2017: 8). Lichtblicke hinsichtlich der Kriminalität stellt die Polizei unter anderem in folgenden Bereichen fest: Rückgang des Diebstahls aus Kraftfahrzeugen (50 Fälle; - 6). In Sachen Betrug sind es 303 Fälle (-24), bei den Widerstandshandlungen 48 (-13) und beim Hausfriedensbruch 21 (-20).

Generell betrachtet belegt St. Ingbert als fünftgrößte Stadt unter den 52 Kommunen im Saarland Rang 12 (Vorjahr 14) in der Tabelle der Straftaten pro 1000 Einwohner. Die Kriminalitätsbelastung im Verhältnis zu den Einwohnern liegt sowohl unter dem Landes- als auch unter dem Bundesdurchschnitt. Summa summarum bleibt festzuhalten: Das Risiko, in St. Ingbert Opfer einer Straftat zu werden, liegt knapp 18 Prozent unter dem Landesschnitt. Also ist es um die Sicherheit der Bevölkerung nach wie vor recht gut bestellt. „Die Kriminalität ist zwar im Jahr 2018 um 9,15 Prozent gestiegen, bewegt sich aber im Bereich der in den letzten zehn Jahren festgestellten Bandbreite an Straftaten“, fasst die Polizei den Sachverhalt zusammen. Also: Aus deren Sicht kein Grund nervös zu werden, alles bewegt sich im Rahmen des noch Erträglichen. Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen ist im Übrigen von 900 auf 958 gestiegen. Dabei liegt die Anzahl der deutschen Tatverdächtigen bei 745 (Vorjahr 701), die der nichtdeutschen bei 213 (Vorjahr: 199).

Jugendkriminalität ist rückläufig

Was wiederum die Kriminalität in den einzelnen Stadtteilen angeht, so gibt die Statistik folgendes her: Auf St. Ingbert Mitte entfallen die meisten Straftaten, und zwar 1565 (2017: 1492). Hier ist die Aufklärungsquote mit 57,3 Prozent aber auch am höchsten. Auf Rohrbach entfallen 318 Delikte, die im vergangenen Jahr verübt worden sind (2017: 256). In Hassel sind es 111 (2017: 90), in Rentrisch 61 (62) und in Oberwürzbach kann man – etwas salopp formuliert – die Insel der Glückseligen vermuten. Denn dort registriert die Polizei lediglich 36 Straftaten (Vorjahr: 34). Allerdings hinkt die Aufklärungsquote hier mit knapp 29 Prozent den anderen Stadtteilen hinterher.

Stichwort Jugend-Delinquenz. Hier stellt die Statistik fest, dass auf Landes- und Kreisebene die prozentuale Beteiligung der unter 21-Jährigen eher rückläufig war, in St. Ingbert allerdings hat sie leicht zugenommen. So befinden sich unter den 958 Tatverdächtigen insgesamt 90 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren (2017: 83). Bei den Heranwachsenden (18 bis 20 Jahre) jedoch hat sich die Zahl der Tatverdächtigen verringert, und zwar um 5 auf jetzt 97. 24 Kinder (bis 13 Jahre) haben es im Übrigen auf diese Liste geschafft, im Vorjahr waren es 22.

„Bürger, Medien und Polizei – gemeinsam sind wir stark“ sagt Hauptkommissar Towae. Er dankt denjenigen Bürgerinnen und Bürgern, die „sehr wachsam sind und der Polizei viele gute Hinweise gaben“, die zur Verhinderung und zur Aufklärung von Straftaten führten. Dennoch wäre es sehr zu begrüßen, wenn potenzielle Zeugen „besser die Polizei-Inspektion über beobachtete Sachverhalte in Kenntnis setzen, als diese zuerst oder ausschließlich in den sozialen Medien zu posten.“ Die Inspektion St. Ingbert bittet die Bevölkerung verstärkt um Mithilfe, um die Kriminalität einzudämmen. „Stellen Sie sich als Zeuge zur Verfügung und denken Sie daran: Das nächste Opfer beziehungsweise der nächste Geschädigte könnten Sie selbst, ein Angehöriger oder ein Freund sein.“

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