Blutspenderehrung Blutspender am Uniklinikum geehrt

Homburg/St. Ingbert · Ausgezeichnet wurden am Dienstag diejenigen, die mindestens 25 Mal Blut oder Blutplasma abgegeben hatten. Für sie gab es auch viel Lob.

 Engagierte Blutspender mit mindestens 25 Spenden wurden am Dienstag vom Institut für Klinische Hämostaseologie und Transfusionsmedizin des UKS für ihr Engagement ausgezeichnet.

Engagierte Blutspender mit mindestens 25 Spenden wurden am Dienstag vom Institut für Klinische Hämostaseologie und Transfusionsmedizin des UKS für ihr Engagement ausgezeichnet.

Foto: Thorsten Wolf

Dass es um die Blutspende, oder besser, um die Blutspendebereitschaft im Saarland nicht zum Besten steht, das ist schon lange kein Geheimnis mehr. Tatsächlich reicht die Menge an Blutspenden zwischen Saarlouis und Homburg nicht aus, um den Bedarf im Land zu decken. Und so muss man auf die Bestände aus anderen Bundesländern, so aus Rheinland-Pfalz, zurückgreifen.

Doch wie bringt man Menschen dazu, unentgeltlich Blut zu spenden? Ein Instrument ist die jährliche Ehrung von verdienten Blutspendern durch das Institut für Klinische Hämostaseologie und Transfusionsmedizin von Professor Hermann Eichler. Die Einrichtung der Homburger Universiätskliniken verfolgt mit dieser öffentlichen Würdigung von Spendern mit mindestens 25 Blut- oder Blutplasmaentnahmen ein klares Ziel: Werbung für die gute Sache machen. Und diese ist nötig, das verdeutlichte ein Gespräch mit Eichler am Rande der Feierstunde im Homburger Forum am Dienstag. So stehe man auf Sicht vor der Herausforderung, die geburtenstarken Jahrgänge aufzufangen. „Wenn diese Jahrgänge ins Empfänger-Alter kommen und selbst nicht mehr spenden können, dann wird’s richtig knapp.“ Zudem habe man eben ein strukturelles Defizit im Saarland. Und noch etwas komme auf Sicht hinzu, so Eichler: „Wenn auch in den anderen Regionen Deutschlands, die uns im Augenblick mitversorgen, der demografische Wandel greift, dann wird diese Zulieferung ins Saarland nicht mehr so einfach möglich sein. Dieser Automatismus, sich von außen versorgen zu lassen, wird bald nicht mehr funktionieren. Deswegen müssen sich die Saarländerinnen und Saarländer, vor allem die jungen, daran gewöhnen, Blut zu spenden.“ Dazu sei es nötig, wie Hermann Eichler unmissverständlich klar machte, den Menschen im Saarland zu verdeutlichen „dass es so nicht weitergeht. Blut kommt nicht aus der Steckdose!“

Und was passiert, wenn es wirklich zu einem nicht zu kompensierenden Engpass bei Spenderblut kommt? Eichler: „Hochleistungsmedizin ist nur mit Hilfe der Transfusionsmedizin möglich. Und wenn Blutkonserven nicht verfügbar sind, dann werden Operationen nicht möglich sein – oder Patienten müssen woanders operiert werden. Die Region Saarland, die ja stolz ist auf Zusammengehörigkeit und Eigenständigkeit, wird lernen müssen, sich mit Blut selbst versorgen zu müssen – was sie derzeit noch nicht tut, seit Jahren nicht tut.“

Was Eichler am Dienstag ganz deutlich machte: Kunstblut als regulärer Ersatz für menschliches Blut sei nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft keine Option, „es geht nur mit Blutspenden!“ In seiner drastischen Einschätzung erhielt Eichler Zuspruch auch von Professor Wolfgang Reith, dem Ärztlichen Direktor der Universitätsklinikums. Reith hatte es sich, genauso wie Homburgs Bürgermeister Michael Forster und Thomas Lamberty vom saarländischen Gesundheitsministerium, nicht nehmen lassen, den am Dienstag für ihren Einsatz ausgezeichneten Spendern persönlich zu danken. Michael Forster betonte in seinem Grußwort die große gesellschaftliche Bedeutung der Blutspende. „Im Zuge der Vorbereitung auf die heutige Blutspender-Ehrung ist mir wieder bewusst geworden, wie wichtig Blutspenden sind – und wie wenige Menschen im Verhältnis zu dieser Bedeutung wirklich Blut spenden.“ Dies sei bedenklich, denn: Bei allen Fortschritten, die die Medizin mache, sei es eben nicht möglich, Blut künstlich herzustellen. „Deshalb ist das so wichtig!“

Vor diesem Hintergrund sei die Bereitschaft, regelmäßig Blut zu spenden, besonders zu würdigen. An die Geehrten gewandt, sagte Forster: „Sie sind für mich ein großes Vorbild!“ Mit diesem Vorbild sollten die Ausgezeichneten nun Werbung im Freundes- und Bekanntenkreis machen, „das ist meine große Bitte“, so Homburgs Bürgermeister eindringlich.

Unter denen, die am Dienstagabend für ihr gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet wurden, fand sich auch Stephan Bach aus Altstadt, der bislang über 100 Mal gespendet hat. „Das hat sich eigentlich so ergeben, weil beruflich meine Anfänge am UKS liegen. Da hat sich herausgestellt, dass ich eine seltene Blutgruppe habe. Und so kam eins zum anderen, jedesmal wenn man gerufen wurde, hat man gespendet.“ Gesundheitliche Einschränkungen habe er durch das regelmäßige Spenden nicht, „ganz im Gegenteil, das Blut wird ja immer kontrolliert“.

Für seinen Einsatz wurde Bach, wie viele weitere engagierte Blutspender, am Dienstag ausgezeichnet. Tatsächlich hätten es mehr Geehrte sein können, einige hatten aber aus unterschiedlichen Gründen nicht an der Feierstunde teilnehmen können.

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