Corona-Ausbruch Kreiskrankenhaus St. Ingbert unter Quarantäne – Patienten und Mitarbeiter betroffen

Update | St. Ingbert · Das Kreiskrankenhaus hat einen Aufnahmestopp für Patienten erlassen, alle Operationen sind abgesagt worden. Die Infektionen betreffen Patienten wie Mitarbeiter. Letztere müssen in eine sogenannte Arbeitsquarantäne.

 Das Kreiskrankenhaus in St. Ingbert erlässt einen Aufnahmestopp für Patienten.

Das Kreiskrankenhaus in St. Ingbert erlässt einen Aufnahmestopp für Patienten.

Foto: Selina Summer

Das Gesundheitsamt des Saarpfalz-Kreises teilt mit, dass es aufgrund eines Covid-19-Infektionsgeschehens im Kreiskrankenhaus St. Ingbert dort ab sofort zu einem Aufnahmestopp bis vorläufig 9. Dezember kommt. Auch werden alle bis zu diesem Datum geplanten Operationen abgesagt respektive verschoben. Die Versorgung der Patienten sei jedoch „grundsätzlich (...) gewährleistet“. Notfälle würden über die integrierte Leitstelle den umliegenden Krankenhäusern zugeordnet.

Aufgrund der noch unklaren Kontaktlage werden alle Patienten sowie das Pflegepersonal als Kontaktpersonen der Kategorie 1 eingestuft, folglich gilt eine Quarantäne für alle gemäß den Vorgaben des Gesundheitsamtes. Auch die Kantine wird geschlossen. Im Laufe des heutigen und morgigen Tages sollen voraussichtlich alle Patienten sowie das Personal abgestrichen werden.

In einer Presseerklärung teilte Sandra Brettar, Sprecherin beim Gesundheitsamt des Saarpfalz-Kreises, mit, dass insgesamt 25 Covid-19-Patienten im Krankenhaus behandelt würden. Allerdings handele es sich bei einem „Großteil von ihnen“ um Menschen, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt mit Symptomen auf der Corona-Station des Krankenhauses aufgenommen worden waren. Auch Mitarbeiter haben sich mit dem Virus angesteckt; 16 kommen wegen eines positiven Tests derzeit nicht zur Arbeit. „Da nicht mehr alle Kontakte nachvollzogen werden können, muss von einer Ansteckungsmöglichkeit aller in der Klinik befindlichen Patienten ausgegangen werden. Darauf beruht die heutige Entscheidung eines Aufnahmestopps“, teilt Brettar mit.

Für alle anderen Mitarbeiter gilt die sogenannte Arbeitsquarantäne. Diese ist für sieben Tage angesetzt. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung der Bewegungsfreiheit, die infolge einer Quarantäne normalerweise auf die eigene Wohnung beschränkt ist. Die betroffenen Mitarbeiter dürfen – auch bei positivem Corona-Test – zur Arbeit gehen. Das ist in der Allgemeinverfügung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie der saarländischen Landesregierung geregelt, da die Tätigkeit von Klinikpersonal für die Aufrechterhaltung des Gesundheitswesens unabdingbar ist.

Ärzte und Pflegekräfte haben sich laut Gesundheitsamt bereiterklärt, alle Patienten im Krankenhaus abzustreichen, die Ergebnisse werden für freitagabend erwartet. Aus dem Umfeld des Krankenhauses heißt es, dass derzeit Abstriche auch beim Personal durchgeführt werden, dabei ist von „Erst-Testungen“ die Rede. Es liegt also nahe, dass ein weiterer Abstrich in naher Zukunft durchgeführt werden wird. „Derzeit konzentrieren sich Gesundheitsamt und Krankenhausleitung mit den genannten Maßnahmen darauf, das Infektionsgeschehen zu kontrollieren und die Infektionskette zu unterbrechen“, teilt Landrat Theophil Gallo mit.

Patienten können nach wie vor aus dem Krankenhaus entlassen werden – unabhängig von ihrem Testergebnis und sofern der Gesundheitszustand es zulässt. Da ein negativer Abstrich einen Ausbruch der Erkrankung zu einem späteren Zeitpunkt jedoch nicht ausschließt, müssen sich alle Patienten nach ihrer Entlassung in eine zehntägige häusliche Quarantäne begeben.

Doch wie kam es zu dem Ausbruch im Kreiskrankenhaus? Der Pressemitteilung zufolge sei dem Gesundheitsamt „Ende November (...) eine Neuinfektion unter Patienten mitgeteilt“ worden. Daraufhin sei eine „Umgebungsuntersuchung“ eingeleitet worden, die drei weitere Fälle zutage förderte. Bei diesen Corona-Patienten habe sich mutmaßlich auch das Klinikpersonal infiziert, das „asymptomatisch unter den vorgegebenen Schutzmaßnahmen gearbeitet“ habe. Informationen unserer Zeitung zufolge, gab es die ersten Fälle auf der Inneren Abteilung des Kreiskrankenhauses.

Wie die Kassenärztliche Vereinigung mitteilt, sei von den Quarantäne-Maßnahmen auch der Bereitschaftsdienst am Wochenende betroffen. Die Bereitschaftsdienstpraxis werde von Samstagmorgen, 5. Dezember um 8 Uhr, bis Montagmorgen, 7. Dezember um 8 Uhr, ebenfalls geschlossen. Patienten sollen im Bedarfsfall auf umliegende Bereitschaftsdienstpraxen in Sulzbach, Saarbrücken, Neunkichen und Homburg ausweichen.

Nach Mitteilung des saarländischen Gesundheitsministeriums sind im Saarpfalz-Kreis am Mittwoch insgesamt 54 Personen neu am Corona-Virus erkrankt. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner liegt bei 177,2 – saarlandweit der höchste Wert. Im gesamten Land liegt der Wert bei 129,7.

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