Kinowerkstatt St. Ingbert Brühl-Festspiele in der Kinowerkstatt

St Ingbert · In der Pfarrgasse in St. Ingbert stehen an diesem Wochenende gleich zwei Filme des bekannten deutschen Schauspielers auf dem Programm.

Der junge Daniel Brühl in dem preisgekrönten Film „Good bye, Lenin!“

Der junge Daniel Brühl in dem preisgekrönten Film „Good bye, Lenin!“

Foto: SST/Deutsches Filminstitut

Vier Sterne von fünf vergibt der „Filmdienst“ für die gelungene Komödie „Good Bye Lenin!“ von Wolfgang Becker mit dem damals 22-jährigen Daniel Brühl. In der Kinowerkstatt in der St. Ingberter Pfarrgasse läuft der Film am Samstag, 10. Dezember, jeweils um 19 Uhr. Mit der Bierflasche in der Hand setzt er sich am liebsten auf einen Spielplatz vor der Plattenbausiedlung und rätselt, was er mit sich anfangen soll. Nur weil das eben so Sitte ist in diesen Tagen, läuft er auf einer der vielen Demos mit, die Pressefreiheit fordern, wenn schon nicht den Fall der Mauer. Als ihn seine Mutter dort erblickt, die gerade auf dem Weg zum Palast der Republik ist, wo sie als Heldin der Arbeit geehrt werden soll, bricht sie mit einem Herzschlag zusammen. Erst acht Monate später wacht sie wieder auf – und erhält strenge Schonung verordnet. Was nicht einfach ist, denn inzwischen sind die DDR und der osteuropäische Kommunismus untergegangen, die Mauer gefallen und Deutschland vereint. Was tun?

Alex, seine Schwester und deren Freund beschließen, all das vor der Mutter zu verheimlichen. Sie bringen die bereits westliche gestylte Wohnung wieder in den Urzustand und quartieren die Mutter in ein Zimmer nach DDR-Art ein und produzieren die absurdesten „Aktuelle Kamera“-Ausgaben für Alexs Mutter, damit sie nichts merkt.

Spannend von Anfang bis Ende bietet der Film „Nebenan“, das Regiedebüt von Schauspieler Daniel Brühl, Drehbuch: Daniel Kehlmann. Der Film läuft diese Woche weiter, am Freitag, 9. Dezember, und am Montag, 12. Dezember, jeweils um 19 Uhr. Er ist zunächst von aalglatter Art, der berühmte Jetset-Schauspieler auf dem Weg nach London. Die Luxuswohnung in Berlin-Prenzlauer Berg dient als Basis für ihn und seine deutsch-spanische Familie. Auf dem Weg nach London zu einem wichtigen Vorsprechen macht er kurz Halt in der Kneipe um die Ecke. Danach ändert sich sein Leben abrupt. Nichts ist mehr wie vorher. Die Begegnung mit einem „Bekannten“ (Peter Kurth) ist „die eiskalt servierte Racheaktion eines zutiefst verletzten Mannes, dessen Beweggründe lange unklar sind. Mit vielen unerwarteten Wendungen bleibt es bis zuletzt spannend. Mit der von ihm gespielten Figur beweist Brühl, welches schauspielerische Talent in ihm steckt.“ (Teresa Vena auf kino-zeit.de).

Er ist ein unbequemer Mensch, noch dazu mit einem zotteligen Bart, der ihn wie Nikolaus aussehen lässt: Er ist Jugendpfarrer in Erfurt, kennt die Neonazi-Szene, NSU- Beate Zschäpe und Uwe Mundlos persönlich. Er ist Humanist. Dem DDR-System war er verdächtig. In der Bundesrepublik engagierte er sich gegen Neonazis und für Migranten. Jetzt ist der unangepasste Jenaer Jugendpfarrer Lothar König in Rente. Sein Sohn verabschiedet ihn mit einer schönen Dokumentation, noch einmal zu sehen am Sonntag, 11. Dezember, um 19 Uhr.

 Fast 20 Jahre später: Daniel Brühl in „Nebenan“.

Fast 20 Jahre später: Daniel Brühl in „Nebenan“.

Foto: Reiner Bajo
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort