Die Bürger sind hier in zwei Lager gespalten Der rot-weiße Pfosten, an dem sich die Geister scheiden

St. Ingbert · In der Hobelsstraße in St. Ingbert geht’s heiß her wegen einer Absperrung am Pfarrheim.

 Anwohner Heinz Wagner zeigt in der Hobelsstraße auf die Stelle, an der bis vor wenigen Tagen noch ein Absperrpfosten stand. Den hat ein bislang unbekannter Mensch kurzerhand abgesäbelt.

Anwohner Heinz Wagner zeigt in der Hobelsstraße auf die Stelle, an der bis vor wenigen Tagen noch ein Absperrpfosten stand. Den hat ein bislang unbekannter Mensch kurzerhand abgesäbelt.

Foto: Michele Hartmann

Er sagt, er war’s auf gar keinen Fall. Und das kann man ihm ruhig abnehmen. Immerhin ist der Mann 84 Jahre alt und macht einen durchweg friedfertigen Eindruck. Heinz Wagner und seine Ehefrau wohnen in der Hobelsstraße. Just gegenüber dem Pfarrheim St. Josef und auch vis à vis zu einem Objekt, das nur zwei Lager kennt: glühende Gegner und glühende Befürworter. Jüngst ist besagtes Objekt, ein rotweißer Pfosten mitten auf der Fahrbahn, wieder verschwunden (SZ vom 15. Mai). Ein bislang unbekannter Mensch hat ihn abgesäbelt. Weil er offenkundig ein Zeichen setzen wollte getreu dem Slogan: Freie Fahrt für freie Bürger. Heinz Wagner ist froh, dass der Pfosten - mal wieder - weg ist. Und dafür führt er einige Gründe ins Feld. Und zwar den motorisierten Verkehr, der sich vor allem bei Veranstaltungen im Pfarrheim mehr als schwer tut. Denn wer durch den unteren sehr engen Teil der Hobelsstraße nach oben gelangt und dort keinen Parkplatz findet, muss wegen des Absperrpfostens wieder wenden. Dann aber darf gerade niemand mit seinem Fahrzeug von unten kommen, denn zwei Autos gehen aneinander nicht vorbei. Wäre der Pfosten ein für allemal weg, könnten die Autos ungehindert weiterfahren und in Richtung Bert-Brecht-Straße einen Abstellplatz finden, sagt Heinz Wagner. Mitbekommen habe er auch schon den Ärger von vor dem Poller quasi ausgebremsten Müllwerkern sowie auch von Notarzt und Rettungswagen-Besatzung, die nicht durchgekommen seien und somit die letzten Meter zu Fuß mit ihrem Equipement hätten zurücklegen müssen. Andere Anwohner wiederum sind froh, wie zu hören ist, dass die Stadt die Durchfahrt unterbunden hat. Sie haben keine Lust auf mehr Verkehr.

Thomas Diederichs, Leiter der Straßenverkehrsbehörde im St. Ingberter Rathaus, haben wir zu dem Pfosten, der gerade mal wieder nicht vorhanden ist, befragt. Er bezieht sich auf einen früheren Stadtratsbeschluss, als das Neubaugebeit auf dem Hobels entstand. Anwohner hätten sich dafür stark gemacht, dass die Hobelsstraße keine Durchgangsstraße wird. Und das werde auch so bleiben. Der neue Pfosten sei schon bestellt und werde demnächst auch montiert. In diesem Zusammenhang ist zudem zu erfahren, dass jetzt richtige Schließzylinder eingebaut werden. Über die Schlüssel würden sowohl Rettungskräfte verfügen, als auch die Müllabfuhr und die für Veranstaltungen im Pfarrheim verantwortlichen Leute. Sie könnten das Hindernis zumindest vorübergehend beseitigen. Im Winter herrsche hier wegen Glättegefahr eh freie Fahrt. Der Poller hat dann mal Ruhepause. Thomas Diederichs gibt auch zu verstehen, dass es erste Hinweise auf denjenigen Täter gebe, der das Teil auf der Fahrbahn abgesägt hat. Die Polizei sei mit den Ermittlungen betraut.

Senior Heinz Wagner hat uns im Übrigen seine Aufzeichnungen mit Blick auf den für ihn unnötigen Mittelpfeiler gezeigt. Denen zufolge hat ihn der Bauhof seit 2003 schon 15 Mal erneuert. Allein vom 1. April 2017 bis 1. Mai 2019 habe man ihn sieben Mal ersetzen müssen.

 Der Blick des Betrachters geht in den abschüssigen und sehr schmalen Teil der Hobelsstraße. Hier kommen keine zwei Autos aneinander vorbei.

Der Blick des Betrachters geht in den abschüssigen und sehr schmalen Teil der Hobelsstraße. Hier kommen keine zwei Autos aneinander vorbei.

Foto: Michele Hartmann

Die Stadtverwaltung denkt übrigens schon mal heftig über Kameraüberwachung an dieser Stelle nach. Falls sich denn die Missetaten wiederholen.

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