Diese Fußgängerzone hat es in sich Gefährliche Verlockungen

Einmal Freude. Einmal Nachdenklichkeit. Einmal Ratlosigkeit. Drei Geschehnisse fallen mir ein, wenn ich an die eben hinter uns liegende Woche denke: die Freude der Stadtverwaltung darüber, dass der Stillstand rund um den Theodor-Heuss-Platz beendet ist.

Kolumne
Foto: SZ/Robby Lorenz

Der Verkauf des Areals ist über die Bühne gebracht, die Investoren können den Bau von Hotel und Seniorenresidenz am Standort des ehemaligen Hallenbades nun munter vorantreiben. Eine schöne Nachricht, in der Tat. Der Optik in St. Ingbert hilft der Abriss des dortigen Gräulich-Gemäuers allemal auf die Sprünge.

Was wiederum die Ratlosigkeit anbelangt, so dehnte die sich regelrecht aus, als die Herrschaften des Ortsrates nebst Ortsvorsteher sich gründlich umsahen im verwaisten Ratskeller. Der steht seit vielen Jahren leer. Es findet sich kein Pächter. Da geht’s um gewaltige Investitionen, die ein potenzieller Interessent auf sich nehmen müsste. Und es geht um Geld, das die Verwaltung - wohlbemerkt mit dem Segen des Stadtrates - beizusteuern hätte, um die Immobilie in einen wieder nutzbaren Zustand zu versetzen. Ums mal salopp zu sagen: Mit vorgehaltener Waffe kann man niemanden an den Ratskeller-Herd zwingen. Wobei man annehmen darf, dass da so mancher wohl keine Lust auf finanzielles Risiko hat. Die Aussicht auf Harakiri ist nicht jedermanns Sache. Und so kann sie sich weiter genüsslich räkeln: die Ratlosigkeit unter den Kommunalpolitikern, die den Leerstand in der Innenstadt am liebsten auf den Mond schießen würden.

Fehlt zum guten Schluss noch die Nachdenklichkeit. Die griff ein wenig um sich, als eben jener Ortsrat, der sich auch im Ratskeller tummelte, die Fußgängerzone in Augenschein nahm. Da wurde vornehmlich festgestellt, dass das an manchen Stellen unebene Kopfsteinpflaster gehbehinderten Menschen gefährlich werden könnte. Daran also soll sich was ändern. Über das Wie wird derweil noch nachgedacht.

Und wenn wir gedanklich schon mal in der autofreien Zone von St. Ingbert sind, so halten wir eines einmal fest: Es gibt Kommunen ringsumher, die die hiesigen Bürgerinnen und Bürger um eben diese Fußgängerzone beneiden. Vor allen Dingen in Dudweiler schwärmt man nachgerade von dem schmucken Streifen, der hinsichtlich der Gastronomie und des Einzelhandels allerhand zu bieten hat. „Doo isses so scheen“, sagte neulich noch eine Frau zu mir. Das stimmt. Aber „scheen gefährlich“ ist es auch. Und das nicht wegen des Bodenbelags. Sondern wegen der vielen modischen Verlockungen in den Schaufenstern...

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